A'groniam de Surom

Aus Handbuch - Die Neue Welt
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Nun werde ich euch von unserem Märtyrer berichten, wie mir selbst diese Geschichte überliefert wurde.

Geboren wurde A'groniam als dritter Sohn des ehrwürdigen Barons de Surom. Als er gerade das Mannesalter erreicht hatte, und zu einem kräftigen, gewandten Krieger herangewachsen war, da ward Krieg im Lande Surom.

Im Norden hatten sich die Aufständischen zusammengetan, um sich die reichen Felder und prächtigen Haine Suroms einzuverleiben, auf die sie schon lange mit einem gierigen Funkeln in den Augen gestarrt hatten. So erklärten sie Surom den Krieg und sammelten sich, unter der Lüge, sie würden das Land Surom befreien und ihnen den wahren Weg weisen, und zogen unter der Fahne der goldenen Schlange in den Krieg.

Tapfer kämpften die Männer von Surom unter ihren blutroten Bannern und am tapfersten kämpfte der junge A'groniam und erschlug in der Schlacht mehr als 40 seiner Feinde. Wo immer sein Schwert gezogen wurde flohen die Feinde vor dem Zorn, der in seinem Antlitz war. Ja sogar einen der Führer der von der Schlange verführten, der sich einen Großmeister des Herrn schimpfte, tötete er im aufrechten Zweikampf.

Doch wie ich bereits niederschrieb war die Zahl der Verräter groß geworden und nachdem seine Familie und alle seine Freunde erschlagen wurden, wurde auch A'groniam niedergeschlagen und gefangen genommen.

So wurde der Sohn des Barons als Kriegsgefangener in das neu entstehende Reich des Feindes geschleppt und dort gesund gepflegt. Doch dies geschah nicht aus Barmherzigkeit oder Mitleid, denn dies sind nur bloße Schimären, welche die Lügner der Falschgläubigen in die Welt setzen, der Honig auf der Zunge der Schlange, süß und angenehm aber doch ohne jegliche Wahrheit.

So wurde A'groniam als er wieder bei Kräften war zum Foltermeister geschickt, der ihm die wahre Barmherzigkeit der Verräter zeigte. A'groniam sollte seinem Herrn abschwören, so forderten sie und sich ihrer Ketzerei unterwerfen, ja dies sogar in ewiger Schande vor dem versammelten Volke der Falschgläubigen solle er dies bekennen und um Vergebung für seine Sünden bitten.

Doch A'groniams Herz war rein und wahr, und so verneinte er.

Und so begannen seine Qualen und ihm wurden auferlegt:

Das Rad
Das Feuer
Das Strecken
Das Wasser
Der scharfe Stahl
Die eintausend Dornen

Doch all diese Höllenqualen überwand er mit der Kraft seines Glaubens und blieb seinem Herrn treu. Da wollten ihn die Falschgläubigen hinrichten lassen. Sie führten ihn am Volke vorbei zum Richtplatz, zogen ihn wie ein Tier an einem Wagen hinterher. Zum Galgen führten sie ihn und hängten ihn auf.

Doch auch hier endete seine Geschichte nicht, denn er war stark im Glauben und er lebte noch, ja lebte noch als im Dunkel der Nacht er am Galgen baumelte und die Falschgläubigen schliefen, lebte durch die Kraft seines Glaubens und den Segen des Herrn. Und der Herr sandte ihm schwarze Raben, die am Galgenseil nagten und es am Ende durchtrennten. So lag A'groniam geschunden und dem Tode nahe auf dem Boden des Richtplatzes, während die Falschgläubigen schliefen. Und er betete, betete zum Herrn:




Vater mein, dies Schwert dies Leben

Segne und nimm mit schwarzer Hand

Lass mein Herz nach hohem streben

Denn mein Herz und mein Verstand

Dienen dir, nur dir allein,

dir, der du in Ketten liegst

ich werde dein Wächter sein,

sterben gar damit du siegst!

Sehe hier mit Schwertes Liebe

Bringe ich dein Wort oh Herr!

Und der Wahrheit dreister Diebe

Die voll Stolz die Welt durchgehen

Werde ich die Knie brechen,

blenden sie, damit sie sehen!




Und dann kam der Zorn des Herrn über ihn und er erhob sich. Er barst seine Fesseln und wie ein dunkler Seraphim schritt er über den Richtplatz, während die Raben kreischten. Über den Richtplatz schritt der, der stark im Glauben war, schritt Er welcher Folter und Tod auf sich genommen hatte um dem Herrn zu dienen, über den Richtplatz schritt er der sein reinster Diener war und welcher der Todesengel seiner Rache sein sollte.

Zu einer Schmiede schritt A'groniam und brach die Tür auf, denn der Zorn des Herrn ward in seinem Arm und gab ihm Kraft und dieser Kraft vermag nichts zu widerstehen.

Ein Schwert fand er dort und nahm es an sich, verließ die Schmiede und wandte sich dem Kloster zu in dem er gefangen gehalten wurde, der Zorn des Herrn ward mit ihm. Wie die dunkle Hand des Herrn selbst fuhr er in das Kloster und richtet die Falschgläubigen, richtete sie einen nach dem anderen durch den Zorn des Herrn, Priester und Novizen, Legaten und Großmeister, Tempeldiener und Krieger. Ihre Todesschreie hallten durch die Mauern ihres unheiligen Klosters und erfreuten den Namenlosen.

So hallten die Schreie und das Entsetzen durch das Kloster und bald war die ganze Stadt erwacht durch das heilige Lied welches A'groniam mit dem Schwerte anstimmte. Krieger um Krieger betrat das Kloster, nun in wohlgeordneter Formation, so wie man gegen ein Heer kämpft so kämpften sie gegen einen Mann. A'groniam allerdings hatte sein Ziel erreicht, denn alle Anhänger der falschen Kirche im Kloster waren durch sein Schwert gefallen und so verließ er das Kloster durch einen Seitenausgang, schwang sich auf ein Pferd und ritt in die Nacht hinaus. Blut triefte von seiner Klinge.

So ritt er auf das Stadttor zu und die Wachen bemerkten ihn. Und bald sah er sich im Pfeilhagel wieder und die Geschosse durchbohrten seinen Körper. Doch er blieb aufrecht, blieb aufrecht obwohl er von unzähligen Pfeilen durchbohrt war und ritt durch das Tor. Sein langes schwarzes Haar wehte im Wind und in er Hand hielt er das Schwert seiner Tat, welches weiter vom Blut seiner Feinde tropfte.

Weit hinaus ritt er und niemand wagte ihm zu folgen. Er wart nie wieder gesehen und doch wissen wir das er letztendlich durch die Gnade unseres Herrn an einem heiligen Ort seinen Tod und seinen Frieden gefunden haben wird, er der größte der Märtyrer unseres Herrn. Wenn eins unser Herr auf die Erde niederfährt, wird A'groniam de Surom an seiner Seite reiten, und unter seinem Schwert werden die Diener der Schlange niedergehen.

Das Buch des Armedos – Das Mor di Sh'soh

by Milan Lamont

Die Bibliotheken sind gefüllt mit dem gesammelten Wissen des Ordens, welches er über die Jahre hinweg erlangt hat. In den Regalen gibt es Pergamente, die Inhalte von großer Weisheit enthalten und doch fast in Vergessenheit geraten sind.

Milan befand sich zuletzt öfters in der Bibliothek des Klosters um erlebtes aus der Vergangenheit niederzuschreiben. Er erinnerte sich an das alte Land wo er geboren war und wie er sich einst zum Glauben an den Namenlosen bekannte und heute als ein Wächter seiner Herrlichkeit in Nalveroth lebt. Nun galt es das erlebte aus vergangener Zeit niederzuschreiben auf das es unsterblich wird und niemals in Vergessenheit geraten kann…

Immer wieder zogen riesige Schatten mit ohrenbetäubendem Lärm über das Kloster der Dienerschaft hinweg, welches sich nahe einem Sumpf aus der Erde erhob und dort mit seinen schwarzen Mauern und Furchteinflößenden Dämonenstatuen thronte. Doch war es mittlerweile verlassen und wirkte genauso öde und trostlos wie der Sumpf, dessen Gase fröhlich weiter gurgelten. Die Schatten welche gar den letzten Lichtstrahl auf das Kloster verdunkelten wurden von riesigen geflügelten Bestien geworfen, die am Himmel miteinander kämpften. Dann ward es für einen Augenblick finster, wie es die schwärzeste Nacht nicht hätte besser vollbringen können. Die Finsternis wurde genauso plötzlich wie sie kam durch eine Feuerkugel gleißenden Lichts abgelöst und als die Staubwelle abgeklungen war, war das einst so prächtige Mor di Sh’soh zerstört. Von den stolzen Klostermauern war nichts außer Geröll übrig geblieben, all das was in monatelanger Arbeit mühselig erbaut wurde, war mit einem Schlag vernichtet… Bereits Tage zuvor hatten die Gläubigen des Namenlosen, welche einst das Kloster bewohnten das herannahende Unheil erkannt und die nötigen Vorbereitungen einer Evakuierung der Bevölkerung Vespers mit Hilfe des Rates getroffen. Die Bürger konnten somit durch ein Portal, größer als solche die das Auge kennt, in ein fernes Land flüchten. Vespers Bevölkerung war in Sicherheit und so entging ihr wie ein Drache von unglaublicher Größe durch seinen Feuer Odem das Reich nieder brannte und der Stadt Vesper jegliches Leben aushauchte. Zu diesem Zeitpunkt standen die anderen Städte, falls man sie noch als solche erkannte bereits in Flammen. Der Untergang der Welt war besiegelt.

Er setzte die Feder kurz ab um einen Augenblick nachzudenken. Seine Gedanken kreisten um die Zerstörung Vespers, des Mor di Sh’soh und des ganzen Landes. Er hatte überlebt, genauso wie andere Mitglieder der Dienerschaft, aber das Kloster lag in Schutt und Asche. Nicht mal die Ruinen waren zu erkennen, zu vernichtend war der Atem des Drachen gewesen. Das Mor di Sh’soh wurde erneut aufgebaut um den Glauben an IHN zu wahren und um den Seinen Gläubigen Unterkunft zu gewähren…

Ein Lauer Sommer Abend brach an als die Architekten und Bauherren, welche auch die Stadt Nalveroth geplant hatten, eiligst in die Kapelle am Fuße des Berges strömten um Fürst Caeyran ihre Pläne für das neue Kloster der Dienerschaft vorzulegen. Mit kalter ausdrucksloser Mine besah sich der oberste Priester des Ordens die Pläne und nachdem einige Momente verstrichen waren hatte er sich entschieden welche Aufzeichnung wohl am ehesten seiner Vorstellung entsprach. Mit einer knappen Geste lies er die anderen Pergamente in Flammen aufgehen und zu Staub verbrennen. Mit entsetzen sahen sich die Anwesenden Bauherren und Architekten an, doch so wussten sie nun, ohne dass der Fürst ein Wort mit ihnen sprach, was zu tun war. Am frühen Morgen beorderten die Bauherren ihre Arbeiter und ließen sie unter der heißen Sonne der Wüste arbeiten. Ziel war es so schnell wie möglich den Berg einzuebnen so dass, das Kloster und das Gelände der Wächter dort entstehen konnten. Die trockene, heiße Luft der Wüste kostete manchen Arbeitern das Leben, weil sie gar zu schwach und erschöpft waren. Doch die Gier nach Gold, etwas zum Saufen und Brot linderte die Angst der Anderen das nächste Opfer der Geier unter der heißen Sonne zu werden. Nachdem schon ein Monat ins Land verstrichen war konnte man bereits Förmlichkeiten des Klosters erkennen. Zu denen gehörten das riesige Kellergewölbe mit unzähligen Kerkern und einigen Folterkammern, einem Saal in denen Weihungen stattfinden sollten und noch ein weiterer Raum. Dieser Raum sollte den wohl größten Schatz der Diener beherbergen, die Gebeine des A’gronian, seines Zeichens erster Wächter des Allmächtigen. Ebenso konnte man auch wenn sie eher Schemenhaft aussahen die Grundsteine der Außenmauern erkennen. Obgleich das Gelände der Dienerschaft wuchs, keimte in Landor Ungeduld auf. Er wollte dass das Kloster jetzt und nicht erst in einigen Monaten fertig ist und so schickte er einige seiner Wächter, die das Voranschreiten der Arbeiten beobachten sollten.

Auch ich, damals noch im Rang des Ordensknappen war einst auf der Baustelle und hatte eine für den betreffenden Bauherrn denkbar schlechte Nachricht zu überbringen. Als ich dem Bauherrn damals, auf Geheiß des Fürsten in die Kapelle am Fuße des Berges schickte, wusste ich nicht das ihm das gleiche Schicksal drohte wie einst seinem Vorgänger der versucht hatte den Zeitplan zu verzögern. Was für Narren sie doch waren…

Die Köpfe der beiden Bauherren welche sich nicht an den Zeitplan halten konnten wurden auf Pfählen vor den Außenmauern sichtbar aufgestellt um den Arbeitern einen gesunden drang zum Ehrgeiz zu bieten. Mit Erfolg, denn sie arbeiteten härter obgleich es wohl an der Angst lag die in ihren Gesichtern stand. Die Arbeit verlief nun ohne weitere Zwischenfälle, das Majestätisch wirkende Kloster ward nun vollendet und die beiden Priestertürme gaben dem Mor di Sh’soh eine göttliche Darbietung. Nach zwei weiteren Monaten ward nun auch die Manifestation des Wächtergeländes vollbracht. Bewacht wurde jenes durch zwei mächtige Dämonenstatuen die für jeden Ungläubigen eine drohende Warnung sein sollten. Neben der Schatzkammer und einigen Gemächern für die Glaubenskrieger, gab es noch einen prachtvollen Saal in dem ein Podium stand und vier ungleiche Statuen. Jene aufgestellt in eine der vier Himmelsrichtungen. Sie symbolisierten die Vier, jene Vier Dämonen welche sich einst dem Namenlosen unterwarfen und ihm mit ihren Kräften dienten…

Das Licht der Kerze flackerte bedrohlich und wurde immer schwächer. Die Kerze hatte ihr Dasein ausgebrannt und damit rollte Milan das beschriebene Pergament zusammen und verlies die Bibliothek.

Das Buch des Armedos - Schartiges Schwert

by Malaky Mykale

Es war eine klare Nacht, als Malaky durch Ansilon ritt. Es war angenehm warm und ab und an brachte ein kleiner Windhauch die Blätter an den Bäumen in Bewegung. Als er sein schwarzes Ross aus der Stadt dirigierte, tauchte wie aus dem Nichts der Paladin Enobyzal von Crassus vor ihm auf. Sie musterten einander eine kurze Weile und zogen wie aus Reflex gleichzeitig ihre Klingen. Malaky hielt die wuchtige Klinge in Händen, die Barakus ihm vermacht hatte. Das schartige Schert, die Klinge des ehrwürdigen A'groniam de Surom.

Ein kurzes Wortgeplänkel ging dem Kampf noch voraus, dann stürmten beide aufeinander los. Die Klingen trafen sich zwischen ihnen mit einem lauten metallenem Geräusch. Mehrere Male trafen sie auf einander und störten die Ruhe der Nacht. Das dumpfe Pferdegetrappel brachte die Erde unter ihnen zum beben. Mal traf die Klinge des Paladins die pechschwarze Plattenrüstung des Wächters, mal das Schwert des A'groniam die leuchtende Rüste des Paladins. Es dauerte nicht lang, bis Malaky zu einem vermeintlich vernichtenden Schlag ausholte und sein Schwert auf die Rüste des Paladins traf. Eigentlich hätte der Krieger des Lichts erheblichen Schaden davon tragen müssen, doch das schartige Schwert zerbrach an der Rüste in zwei Teile, als wäre es ein morscher Stock, den man gegen einen Felsen schlägt.

Der Wächter war so verblüfft davon, dass er dem nächsten Schlag des Paladins nicht ausweichen konnte und voll getroffen wurde. Er war kurz davor, von seinem Rosse zu stürzen, konnte sich jedoch gerade noch mit einem Fuß im Steigbügel auf dem Pferd halten. Er gab diesem sogleich die Sporen, da er einsehen musste, dass dieser Kampf verloren war. Noch einige Zeit gallopierte der Paladin dem Wächter hinterher, bis in die Wüste verfolgte er ihn, doch dann gab der Paladin die Verfolgung auf und schrie hinterher:

„Beim nächsten Mal wirst du die Erde küssen!“

Malaky lies sich davon nicht provozieren und ritt weiter, in vollem Gallop zu seinem Haus in den Bergen, hinter der Wüste. Dort angekommen, sattelte er ab, band das Pferd an und begab sich in die Küche des Hauses. Hier trank und aß er erst einmal und betrachtete das Stück des Schwertes, das er noch in der Hand gehalten hatte, während er geflüchtet war. Er legte es auf einen Tisch in einer Ecke und lies – verblüfft wie er war – nicht den Blick davon, während er die einzelnen Teile seiner Rüste ablegte, welche schweren Schaden vom Kampf davongetragen hatte.

Er beschloss, sein Abendgebet abzuhalten und Buße für den verlorenen Kampf zu tun. So begab er sich in den Keller seines Hauses. Der dunkle Raum mit den schwarzen Wänden wurde nur von einer Kerze auf einem Tisch erhellt. Er nahm ein fünf-eckiges Holzscheit zur Hand, legte es auf den Boden vor dem Tisch und kniete sich darauf. Es schmerzte, doch das war nur der Anfang, denn es würde mit zunehmender Zeit schlimmer werden. Als sich sein schmerzverzerrtes Gesicht langsam entspannt hatte, schloss er seine Augen und begann zu beten:

Vater mein, dies Schwert dies Leben
Segne und nimm mit schwarzer Hand
Lass mein Herz nach hohem streben
Denn mein Herz und mein Verstand
Dienen dir, nur dir allein,
dir, der du in Ketten liegst
ich werde dein Wächter sein,
sterben gar damit du siegst!
Sehe hier mit Schwertes Liebe
Bringe ich dein Wort oh Herr!
Und der Wahrheit dreister Diebe
Die voll Stolz die Welt durchgehen
Werde ich die Knie brechen,
blenden sie, damit sie sehen!

Als er wieder seine Augen öffnete, war etwas anders als sonst. Der ganze Raum schimmerte rötlich auf, als würde etwas brennen. Hastig sah sich Malaky um, doch alles war so, wie es sein sollte, nur dass der Raum durch ein warmes rotes Licht erhellt wurde. Plötzlich ertönte eine düstere Stimme in seinem Kopf, die ständig wieder hallte, als wäre er in einer riesigen Höhle:

„Malaky Mykale, Mor'Rhabo M'katlone d'Sidi, seines Ranges dunkler Templer. Du hast das einstige Schwert des A'groniam zerbrochen. Es muss wieder geschmiedet werden. Dies ist deine Aufgabe, doch wirst du dadurch einen Bund mit dem Schwert eingehen müssen, damit es dich akzeptieren und in der Schlacht zum Sieg führen kann! Ein Amulett wird von einem der Diener gefunden werden. Er wird es dir überreichen. Das Amulett ist der Schlüssel zum Bund mit dem Schwert! Finde die zweite Hälfte des Schwertes, rasch!“

Die Stimme klang noch einige Zeit in seinem Kopf nach, bevor er sich ächzend erhob. Seine Knie schmerzten von dem kantigen Holzscheit, er fasste sich aber schnell wieder und rannte hinaus, sprang regelrecht auf sein Pferd und trieb es an, ihn an die Stelle zu bringen, wo der Kampf mit dem Paladin stattgefunden hatte. Er suchte eine halbe Ewigkeit und vermutete schon das schlimmste. Doch plötzlich sah er etwas eisernes unter einem Busch hervor blitzen, da war sie, die zweite Hälfte des Schwertes. Hastig nahm er sie auf und verbarg sie in einer Lage Leder, die er dann in der Satteltasche des Pferdes deponierte.

Daraufhin begab er sich in das Kloster und beschloss, den Priestern von den Vorkommnissen zu berichten. Es wurde beschlossen, dass das Schwert so schnell wie nur irgend möglich wieder zusammengefügt werden sollte. In diesem Moment kam Sinistera zu ihm, sie hielt ein Amulett in Händen, welches in den heiligen Farben der Wächter glänzte. „Ich fand dies bei einem Bettler, er wollte es mir nicht geben, doch ich bestach ihn mit Gold und einer Rüstung“, sagte sie noch während sie es ihm hin hielt. „Als ich gestern Abend mit dem Amulett in Händen betete, sagte mir eine Stimme ich solle es dir überreichen. Ich weiß nicht warum, aber es wird seinen Sinn haben.“ Malaky nahm es, verstaute es in seiner Tasche und sagte während dessen: “Ich danke euch Lady Yemeth. Es wird seinen Sinn haben, das ist sicher!“

Die Angehörigen des Ordens sammelten sich so schnell wie möglich, woraufhin sie geschlossen durch ein Tor in den Abgrund schritten. Malaky sollte ihnen den Weg zeigen, denn auch diesen hatte die Stimme ihm beim Gebet regelrecht in sein Hirn eingebrannt. Der Weg am Abgrund war gefährlich, das wussten sie alle, doch das es so sein wird, das hatten sie nicht erwartet. Es war fast so, als wolle sie jemand davon abhalten, das Schwert neu zu schmieden. Der Abgrund stellte ihnen alles in den Weg, was er zu bieten hatte, nahezu alle Ausgeburten der Hölle versperrten ihnen den Weg, doch die Krieger, Magier und Priester waren stark. Sie kämpften sich durch die Reihen der Gegner und gelangen schließlich in einen größeren Raum, der den Anschein machte, als wäre dort schon einmal jemand gewesen. In der Mitte war eine riesige Esse, in der kein Feuer brannte - nein - es war heiße Lava, die in ihr Floss.

Amon zögerte nicht einen Augenschlag und rannte, bepackt mit dem zerbrochenen Schwert und einem Hammer, zu der Esse. Malaky stand ihm zur Seite und half ihm beim zusammensetzen des Schwertes. Malaky hielt die Klinge, Amon hielt den Schaft. Immer wieder erhitzten sie die beiden Teile, fügten sie zusammen und Amon schlug mit aller Kraft auf das glühende Metall. Es formte sich neu und wurde von Malaky mit Dämonenblut übergossen. Das glühende Metall schwärzte sich. Während die beiden damit beschäftigt waren, hochkonzentriert das Schwert zu reparieren, wurden die anderen Streiter stets von Kriegern des Abgrunds angegriffen, die wie aus dem nichts auftauchten. Es dauerte eine Weile, bis sie behaupten konnten, das Schwert repariert zu haben, doch irgendwann sollte es vollbracht sein und sie machten sich auf den Weg, zurück zu dem Punkt, von dem sie kamen.

Wieder im Kloster angekommen, wurde beschlossen, dass in bälde das Schwert an den Träger gebunden werden sollte. Eine Zeremonie soll einen Blutsbund zwischen Malaky und dem Schwert herstellen, auf dass es ihm gehorche.

So war der Tag der Zeremonie gekommen und einige der Anhänger der Dienerschaft begaben sich in den düsteren Keller des Klosters, wo Landor Caeyran - der Fürst schon auf sie wartete. Er zögerte nicht einen Augenblick, um Malaky an den Altar in der Mitte des Raumes treten zu lassen. Der Fürst legte das Schwert auf den Altar, ließ Malaky es in seine rechte Hand nehmen und Erklärte den Anwesenden noch einmal kurz:

"Damit das Schwert euch anerkennt und weiß wer sein Herr ist, muss ein Blutsbund mit dem Stahl des Schwertes eingegangen werden. So möge es erst in eurem Blute baden, bevor es sich in dem Blute der Feinde badet!"

Malaky nickte auf Landor's worte hin zustimmend, worauf dieser ihn aufforderte: "Sprecht mir nach: Ich schwöre beim Namenlosen, mit diesem Schwerte den Feind zu richten und dies niemals gegen eine Schwester oder einen Bruder zu erheben. Sowahr mir A'groniam helfe!"

Nachdem Malaky die Worte wiederholt hatte, wurde ihm geheißen, seinen Arm aufzuschneiden, sodass das Blut über die Klinge laufen könne und er tat wie ihm geheißen. Malaky schnitt knapp unter seinem Handgelenk in seinen Arm und sogleich quoll das Blut in großen Mengen aus seinem Arm. Er legte die Klinge flach auf die Wunde und zog sie daran entlang. Als das Schwert gänzlich mit seinem Blut benetzt war, begann es rötlich zu glimmen.

Landor intonierte dabei:

"Schwert der Macht, Schwert der Nacht,
sauge das Blut und Labe dich daran.
Es wird Dein Herr und Diener sein!"

Landor nickte bedächtig und erklärte Malaky:

"Der erste, der es nach dem Schmieden mit seinem Blute segnet wird der Herr der Waffe sein. So führt das Schwert mit Stolz und Ehre, wie es einst A'groniam tat!"

Malaky bestätigte den Befehl seines Fürsten mit einem knappen: "So sei es mein Fürst! Ehre dem, der in Ketten liegt bis in den Tod!" Er wandte sich um und schritt aus der Halle.

So ward das schartige Schwert wieder geschmiedet und in die Welt hinausgetragen um die Ungläubigen zu richten und den Glauben des Namenlosen zu verbreiten aufdass er an Stärke gewinnen mag und aus seinen Ketten brechen solle.