Die heilige Schrift des lichten Herrn

Aus Handbuch - Die Neue Welt
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Die heilige Schrift des lichten Herrn

Die Heilige Schrift

Die Heilige Schrift - Der Ursprung des Paladinordens

Band 1: Die heilige Schrift – Die Entstehung

Wo Harmonie ist, dort ist auch Disharmonie, Leben und Tod, Licht und Schatten. Ein Beben von unbändiger Macht erschütterte die Sphären der Neuen Welt, spürbar vom Reich des Himmels bis in die letzte Faser des Multiversums. Nach einer langen Zeit des Ruhens ward etwas erwacht. Nein sie waren erwacht, zwei Abbilder des ewig währenden Kreislaufes.

Ein schier unendlich großer See sowohl vertikal als auch horizontal stehend im leeren Raum. Auf der einen Seite ein Wesen beseelt von einer Macht des Lichtes, auf der anderen Seite, ein fast identisches Abbild, doch genährt von Finsternis.

Eine Verbindung zwischen Ihnen, abstoßend und anziehend zugleich. So schritten sie zusammen entlang dieser unsichtbaren Wand und musterten den Gegenüber, sich dabei stetig bewusst, dass der Andere mit all seinen Gedanken und Kräften beim Gegenüber ward.

Der Aspekt des Lichtes erfreute sich der Anwesenheit des Gegenübers, ermutigte ihn und versuchte ihn gen Licht zu führen, dabei strahlte er eine unendliche Euphorie und Tatendrang aus. Sein Bruder tat es ihm gleich und schon bald schienen sie trotz der Wand zwischen ihnen unzertrennbar, so hatten sie doch im Nichts nur sich Beide.

Schlussendlich, nach Äonen von Jahren, fanden Sie das Ende des ewig wirkenden Raumes und vor ihnen erstreckte sich eine Welt voller Faszination. Voller Neugierde traten sie beide in diese Welt und sie hegten die Absicht diese gemeinsam zu erkunden.

Unbemerkt vor allen Wesen, auch vor den anderen Göttern selbst, schritten sie zusammen gleich zwei stillen Beobachtern durch diese Welt. Über grüne Wiesen, goldgelbe Felder, reißende Wasserfälle, smaragdgrüne Seen, kantige Berge, tiefe Höhlen, dunkle Sümpfe, lavaüberzogene Vulkane. Vom tiefsten Punkt des Seins bis zum höchsten Punkt des Seins erkundeten und studierten sie jeden Winkel dieser Welt. Wie Kinder entdeckten sie die Welt und erfreuten sich an Allem was sie vorfanden.

Sie erlebten Ebbe und Flut, brennende Wärme und eisige Kälte, brausende Stürme und ewige Stille, Sonne und Mond, Tag und Nacht. Jeder von ihnen nahm seine Eindrücke auf, prägte sich auf dies und das, gleichwohl jeder Aspekt unterschiedliche Anziehungskräfte auf die Dinge dieser Welt hatte.

Der Aspekt des Lichtes verlor sich in Faszination für diese vielen Dingen, egal ob sie klein wie eine Ameise waren oder groß wie eine zerklüftete Gebirgskette. Der Aspekt der Finsternis war hingegen beeindruckt von den Urgewalten dieser Welt und Ihren schieren unendlichen Kräften, sei es die unbändige Macht des Meeres oder der Ausbruch eines Vulkanes mit seinem heißen Magmastrom.

Während ihrer Wanderung trafen Sie auf eine Vielzahl von Wesen unterschiedlicher Form und Art. Elfen, Orks, Echsenmenschen, Zwerge und viele mehr. Stets verbrachten sie einen Teil der Zeit ihres ewigen Seins bei allen Lebenden dieser Welt, um sich an Ihren Eigenarten zu erfreuen. Sie sahen, wie viele von Ihnen geboren wurden, lebten und vergingen. Doch eine Gattung von Wesen, die Unscheinbarste von allen, hatte es ihnen besonders angetan, die Menschen. Sie waren entgegen der anderen Rassen weder besonders groß noch klein, weder flink noch geschickt, und auch nicht sehr stark oder klug. Und dennoch glichen sie Ihnen in so vielerlei Hinsicht. Sie strebten nach so vielen Dingen, manche nach Rechtschaffenheit und Ehre, manche nach Macht und Reichtum, manche nach Nichts, andere nach Allem.

Sie waren perfekt und mangelhaft zugleich, ängstlich und mutig, selbstlos und egozentrisch. In der Menschheit erkannten sie alle Aspekte des Seins, vereint in einer faszinierenden Rasse. Allerdings waren die Menschen und ihr Wirken vergänglich. Am Ende ihres langen Lebens verblasste ihr Sein meist, ohne dass sie ihr Herz einer Gottheit öffnen konnten, an die sie glaubten und in deren Totenreich sie hätten einkehren können. Dies erfüllte die beiden Brüder mit Sorge, denn es waren vor allem die Menschen, welche die Führung von göttlichen Wesen am meisten benötigten, um demütig und glücklich ihren Lehren zu folgen.

Dies ward die Zeit wo der Ursprung der Aspekte zum Vorschein kam und die Ansichten der Brüder auseinander glitten. Der Aspekt des Lichtes bedauerte die Menschen, sie waren vergänglich und Ihr Leben schneller vorüber, als dass sie der Welt etwas Nennenswertes von sich hinterlassen konnten. Er versuchte mit seiner Macht ihr Handeln zu beeinflussen und Ihnen ein langes tugendhaftes Leben zu ermöglichen ohne dabei nach Macht, Gold oder anderen verführerischen Dingen zu streben, auf das Ihr Wirken und Sein für die Ewigkeit bedeutsam werden würde. Verglichen mit der Unendlichkeit, die ein Gott existierte, war das Leben eines Sterblichen so schrecklich fragil und kurz und musste um jeden Preis bewahrt werden. Im Gegenzug würden sie ihn anbeten und als göttlichen Vater, ihren Herrn, den Gott des Lichtes und des Lebens, huldigen.

Der Aspekt der Finsternis erkannte in den Menschen jedoch eine andere Seite – ihr unbändiges Potential mit dem sie Unglaubliches bewerkstelligen konnten. Dank seiner Gabe bildeten sich mächtige Krieger, führungsstarke Fürsten und unbezwingbare Könige. Städte voller Prunk, uneinnehmbare Burgen und riesige Reiche. Unter seiner Obhut fanden die Menschen zu einer schier unendlichen Macht weltlicher Natur, deren rasantes Wachstum manch anderes Volk vor Neid erblassen ließe. Doch große Städte, florierende Märkte und prunkvolle Burgen hatten ihren Preis und so kam es, dass nur die Stärksten sich das Anrecht auf derlei Privilegien verdienen konnten. Das streben nach Macht dominierte fortan die Gedanken der Menschen.

So kam es dazu, dass die Überlegenheit des Stärkeren die Schwäche aus den Menschen spülte. Der Namenlose verkürzte die Lebensspanne der Menschen. Er erschuf Hunger, Krankheit und Tod, um die Auslese zu beschleunigen. Nur die Stärksten sollten sich ihren Weg an die Spitze der Hierarchie bahnen. Dadurch, dass er den Menschen Ihre Sterblichkeit so drastisch vor Augen hielt, sollte ihnen bewusst werden, dass sie in der ihnen gegebenen Zeit nur etwas erreichen konnten, sofern sie eisern dazu gewillt waren. So half er vor allem jenen, die zielstrebig voran schritten mit klarem Blick vor Augen und willens waren, ihren eingeschlagenen Weg mit allen Mitteln und unter Berücksichtigung aller Konsequenzen fortzusetzen. Immer mehr Menschen versammelten sich unter dem Banner des Aspektes der Finsternis und verherrlichten diesen ambitionierten Weg, der doch vielerorts geprägt ward durch einen nicht zu sättigenden Hunger nach Mehr, ganz im Gegenteil zu den Ansichten des Aspektes des Lichtes. Dass das schier unendliches Wachstum und Streben seine Konsequenzen hatte, ward ebenfalls offensichtlich: Die gnadenlose Regentschaft der Mächtigen bedingte die Knechtschafft der Schwachen. Diese sollten geführt werden, wie der Schäfer es mit seinen Schäfchen tat – stets mit Autorität und manchmal mit harter Hand. Denn eines duldete der Aspekt der Finsternis nicht: Schwäche.

Mit Missbilligung sah der Aspekt des Lichtes das Handeln seines Bruders und ersuchte ihn Einhalt zu gebieten. Doch er konnte den Aspekt der Finsternis nicht umstimmen, das Leben der menschlichen Rasse so drastisch zu verändern. Im Gegenteil: Der Aspekt der Finsternis fühlte sich missverstanden und angegriffen und so entstand der erste große Streit der beiden, der vorerst noch unbemerkt von den anderen Göttern blieb, doch auf Erden seine Spuren hinterließ.


Band 2: Die heilige Schrift – Die Spaltung

Das Ränkespiel der Brüder um die göttliche Vorherrschaft innerhalb der Menschen spiegelte sich im Machtgefüge dieser wieder. So bildeten sich im Lauf der Jahrhunderte zwei Gruppierungen: die einen, welche das fromme, tugendhafte und gutmütige Leben anstrebten, in der Hoffnung nach dem Tode in den Hallen des heiligen Herren weilen zu können und die anderen, welche Ruhm und Ehre im Namen Ihres namenlosen Gottes erleben wollten, koste es was es wolle. Sie strebten vor allem nach Macht und Reichtum zu Ehren Ihres Gottes, so waren sie Ihrem Gott nah, denn er wertschätzte die Mächtigsten unter Ihnen und sie würden mit ihm an einer Tafel speisen.

So weiteten sich die Differenzen der beiden Brüder auch auf ihre Anhänger aus, vielmehr realisierten sich die Differenzen der Brüder erst durch ihr Wirken auf die Menschen. Erst waren es einzelne Gläubige, die unterschiedlicher Auffassung waren und sich Wortgefechte auf Dorfplätzen oder anderen Versammlungsorten lieferten.

Mit der Zeit bildete sich um die einzelnen Prediger, denen anfangs wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, eine Traube von Menschen, die aufmerksam und begierig ihren Worten lauschten. So waren es doch ihre Worte, die in Zeiten von Sorge und Nöten das Gehör der Ungläubigen fand und sie begannen für die ihre Sache zu bekehren. Ihr jeweiliger Gott sollte schiere Überlegenheit seiner Anhänger seinen Widersacher dominieren können und schlussendlich trug ein jeder Bekehrte die Worte auf seine Weise hinaus in die Welt.

Bald gab es zwischen den Menschen zwei markante und sich herauskristallisierende Gruppierungen: jene, welche dem Aspekt des Lichtes huldigten und jene die dem Aspekt der Finsternis die Treue schworen.

Sie versammelten sich zuerst an der freien Luft, später errichteten Sie Einrichtungen wo Sie ihrer Gottheit huldigten. Sie entsandten immer mehr Priester ihres Glaubens um all jenen das Wort Ihres Aspektes zu verkünden, die noch immer am Fluss der Erleuchtung ziellos umher schwammen..

Tag ein Tag aus mehrte sich die Zwietracht zwischen den Menschen der beiden Gruppierungen. Zu unterschiedlich waren ihre Weltanschauungen und es fanden sich wenige Gemeinsamkeiten. In Wortgefechten und heftigen Diskussionen versuchten sie jeweils die andere Seite davon zu überzeugen, dass der ihrige Weg der Richtige sei, doch der Erfolg blieb meist aus. Als Worte keinen Anklang mehr fanden, griffen die Gruppierungen zu den Waffen und das erste Blut wurde vergossen im Namen der beiden Aspekte.

Die beiden Brüder sahen was geschehen war und erkannten, dass in Ihrem Wirken und Einfluss auf die Menschheit das enge Band was einst zwischen den beiden Göttern selbst vorherrschte mehr und mehr gelöst wurde. Ihr Streben ähnelte sich, denn sie wollten die Menschen stark machen, doch der von ihnen beschrittene Weg, um dies Alles zu erreichen, hätte unterschiedlicher nicht sein können.

Sie waren nun an den Glauben der Ihrigen Anhänger gebunden, er ward ein Teil ihrer Existenz und so er schwand, so verspürte auch der betroffene Aspekt eine aufkeimende Leere.

So begann sich die Zwietracht der Menschen auf die beiden Brüder auszuwirken.



Band 3: Die heilige Schrift – Die Verbannung

Der Herr hatte eine Weile nachgedacht, bevor er blinzelte und seinen Blick auf das Geschehen der Welt lenkte. Nun erkannte er seinen Fehler: Während er nachgedacht hatte, hatte der Namenlose die Welt ins Chaos gestürzt und Tod und Verderben zu seiner Belustigung über die Völker gebracht. Asmodan hatte in seinem Wahn die Wälder und Pflanzen dem Erdboden gleich gemacht und somit die Lebensgrundlage vieler Lebewesen zerstört. Er selbst war über die Asche gewandelt und hatte sich am Anblick der Lebewesen gelabt, die sich gegenseitig aus Hunger zerfetzt hatten. Der Herr spürte wallenden Zorn in sich aufsteigen und rang um Beherrschung. Er durfte seinen Zorn nicht die Oberhand gewinnen lassen, weil seine göttlichen Kräfte zur Zerstörung der gesamten Welt hätten führen können. In ihm keimte die Erkenntnis, dass sein Handeln nie von nur einem Impuls seines Wesens bestimmt werden durfte. Er konzentrierte sich und fand sich in einem Zustand absoluter innerer Ruhe und des Gleichgewichts wieder. Immer tiefer tauchte er in die reinen Aspekte seines Wesens ein und betrachtete jeden einzelnen für sich. Diese Aspekte, die acht wichtigsten seiner Essenz, extrahierte er, um sie zu etwas Neuem zu formen. Er formte die acht Erzengel, die den Herrn fortan repräsentieren sollten und, jeder für sich, die wichtigsten Aspekte des Herrn auf dieser Welt verkörpern würden. Nicht nur um zu dienen, sondern insbesondere um dem Herrn als Anker seines Wesens zu dienen, damit er in der Unendlichkeit der Zeit immer zu sich selbst zurückfinden würde.

Donnernd ließ Asmodan unvorstellbares Feuer vom Himmel regnen, welches drohte, die letzten Wälder zu verzehren und die Welt in das absolute Chaos zu stürzen. Da erschien der Herr vor ihm und versuchte, Asmodan zur Vernunft zu bringen. Er möge einhalten und diesen Wahnsinn beenden, damit sie zusammen weiter Erschaffen und nicht mehr mutwillig Zerstören würden. Doch Asmodans Zorn war ins Unermessliche gestiegen und er bezichtigte den Herrn als blind und als Verräter. Und da erkannte der Herr, dass sein Gegenüber zu weit gegangen war und dem Chaos verfallen war. Worte würden ihn nicht dazu bewegen können, aufzuhören. Da ließ der Herr Lichtblitze vom Himmel fahren und neben Asmodan einschlagen. Das Scheusal, zu dem Asmodan geworden war, lachte schallend auf, da er dachte, der Herr hätte ihn verfehlt. Doch Asmodan irrte. Die acht Engel, die der Herr den Aspekten seiner Essenz nachempfunden hatte, waren gerufen worden und hatten göttliche Seile um Asmodan geschwungen, die ihn bewegungsunfähig machten. Der Herr trat trauernd an Asmodan heran und weinte über das Ausmaß der Verwüstung. Asmodan war zu weit gegangen und wurde in ein göttliches Verließ verbannt. Hier sollte er gefesselt in den göttlichen Seilen, mit denen die Erzengel ihn überwältigt hatten, die Jahrtausende überdauern und über seine grauenvollen Taten nachdenken. Müde vom Kampfe ließ der Herr es regnen. Heilender Regen, der neues Leben keimen ließ und die Lebewesen beschwichtigte...



Band 4: Die heilige Schrift – Der Beginn der Wiederkehr

Er konnte es nicht. Der Herr konnte die Zornes- und Wutschreie Asmodans nicht mehr ertragen, die aus seinem göttlichen Verlies drangen. Zu schwer lag die Trauer über die Ereignisse auf ihm, sodass er für einen göttlichen Wimpernschlag, der eine Epoche in der Weltgeschichte andauerte, seinen Blick abwandte. Asmodan jedoch hatte diese Reaktion bewusst provoziert und sich einen Plan zurechtgelegt. In der Abwesenheit des Herrn hatte er sein göttliches Verlies mittels Telepathie überwinden und seine Gläubigen kontaktieren können. Jenen Menschen, die am meisten unter der Zerstörung gelitten hatten, widmete er besondere Aufmerksamkeit und lockte sie mit schönen Worten. Sie sollten die Überbringer der Nachricht, der Nachricht seiner Wiederkehr sein.

Als der Herr erkannte, was während seiner Unaufmerksamkeit geschehen war, war es bereits zu spät. Der Namenlose hatte den Samen der Zwietracht, den Samen der Zweifel in die Menschen gepflanzt und damit verhindert, in Vergessenheit zu geraten. Lügen hatte er ersonnen, die die noblen Absichten des Herrn in ihr Gegenteil verkehrten. Doch es waren nur wenige, die den Worten Glauben schenkten und so beruhigte sich der Herr und vertraute auf die Vernunft der Menschen.



Band 5: Die heilige Schrift – Die Manifestation der Acht

Nachdem der Namenlose in seinem ewigen Kerker verbannt war, verbrachten die Erzengel viel Zeit unter den Sterblichen, um diese in die Tugenden des Herrn einzuweisen. Sie entwickelten eigene Persönlichkeiten, die stark aus dem jeweiligen Aspekt entstammten, aus dem der Herr sie erschaffen hatte. Aus der Entwicklung ihres Bewusstseins folgte, dass sie sich Namen gaben und so sollten sie fortan bekannt sein als...

Harviel – Aspekt der Rechtschaffenheit

Trithemius – Aspekt der Tapferkeit

Gabriel – Aspekt der Gerechtigkeit

Bathor – Aspekt der Ehre

Noaphiel – Aspekt der Demut

Barchiel – Aspekt des Mitgefühls

Nenamiah – Aspekt des Opfers

Gedariah – Aspekt der Spiritualität

So kam es, dass die Erzengel in Menschengestalt regelmäßig hinab fuhren, um die Menschen gemäß ihres Naturells bei der Besiedelung der Welt und beim Zusammenleben zu unterstützen.

Harviel war es, der den Menschen die Notwendigkeit von Recht und Ordnung aufzeigte. Er half ihnen sowohl dabei, Regeln zu formulieren, nach denen sie leben sollten, als auch Strafen für Verstöße festzulegen. So konnten die ersten Menschen ein paar elementare Regeln erschaffen, die das Leben ordneten. Harviel genoss die Gelehrigkeit der Menschen und wohnte fortan ab und zu gar Gerichtsverhandlungen bei, um sich an der Rechtschaffenheit der Menschen zu erfreuen.

Trithemius half den Menschen dabei Mut zu fassen, wenn große Herausforderungen sie zu erdrücken drohten. In Menschengestalt trat er auf, wo Tapferkeit erforderlich war und sprach den Gläubigen gut zu und inspirierte sie. Als guter Freund, als Eheweib, als alter Wanderer... Trithemius hatte viele Gesichter und war in Zeiten größter Not zur Stelle.

Gabriels Interesse galt es, die Ungerechtigkeit unter den Menschen zu bekämpfen. Immer wieder intervenierte er, wenn er die Menschen ungerecht handeln sah. So konnte die Durchsetzung von weiblichen Kriegerinnen des Herrn als eine seiner größten Errungenschaften bejubelt werden. Doch der Weg zu wahrer Gerechtigkeit sollte noch lang für die Menschen sein...

Bathor hatte sein Augenmerk insbesondere auf die Streiter und Priester des Herrn gelegt, die er gelegentlich prüfte und oft bei ihrem Tun beobachtete. Sie sollten dem Herrn Ehre erweisen und durch ihre Taten weitere Gläubige an den Herrn binden. Kritisch beäugte er die Fortschritte seines Bruders Gabriel und diskutierte des öfteren mit diesem auf der Ebene der Engel.

Noaphiel beäugte die Bemühungen Bathors mit Sorge, angetrieben von Angst, dass die sterblichen Repräsentanten des Herrn in Hochmut verfallen könnten. Die Anhäufung von Ehre verblendete einzelne Paladine von Zeit zu Zeit, wodurch sich Noaphiel dazu verpflichtet fühlte, sie mit ihren göttlichen Fähigkeiten zurück auf den rechten Pfad, den Pfad der Demut, zu lenken.

Barchiel tat sich insbesondere dann hervor, wenn die Rechtschaffenheit Harviels versagte und mahnte die Menschen in diesen Momenten zu Mitgefühl. Gemeinsam mit Gabriel erhob sie sich zuweilen dann, wenn beispielsweise einem Dieb, der aus Verzweiflung und Not gestohlen hatte, die Todesstrafe zugesprochen wurde und milderte das Urteil unter Berücksichtigung von Mitgefühl und Gerechtigkeit. So behielt so mancher Missetäter sein Leben und arbeitete daraufhin seine Schuld ab, um der Gerechtigkeit Genüge zu tun. Harviel ward erzürnt über dieses Vorgehen und würde es nicht mehr lange dulden…

Nenamiah war es, die sich insbesondere der Könige und Anführer annahm und sie die Bedeutung von Opfern lehrte. Die Männer und Frauen sollten lernen, das Wohl anderer über ihr eigenes zu stellen. Obgleich viele die Bewältigung dieser Aufgabe verfehlten, kämpfte Nenamiah aufopferungsvoll für ihr Anliegen.

Gedariah mied als einziger Erzengel die Ebene der Sterblichen und verweilte aufmerksam, mit dem Blick auf seine Brüder und Schwester gerichtet, in der Heimatebene der Engel. Mit sorgenvollem Blick nahm er die Spannungen wahr, die sich auch zwischen seinen Geschwistern anbahnten. Er entschied, Rat bei seinem Erschaffer – dem Herrn – zu suchen und versank in tiefe, spirituelle Meditation...


Die heilige Schrift – Das Buch des Amon Laerte

Und so will ich, Amon Laerte, euch berichten, wie die Erzengel ihre Herkunft und sich vergaßen und ihr Zorn die Erde beben ließ, ehe einer sich über sie alle erhob und seine Rolle als Führer annahm.

So trug es sich zu, dass ein einfacher Fischer seine Waren an der Grenze zweier Stadtstaaten anbot, die miteinander im Streit lagen.

Ravendar ward eine Stadt, die vom Bergbau lebte, während die Stadt Planus durch den Handel mit einer Vielzahl von Gütern an Reichtum gelangt war, den sie offen zur Schau stellte. Dies missfiel den Ravendarern zutiefst und sie hegten seither einen Groll gegen Planus. Der Stadtrat hatte gar ein Gesetz erlassen, das den Handel mit Planus unter schwere Strafe stellte.

Und so kam es einst, dass ein großes Unwetter die Handelsrouten zum Erliegen brachte. Keine Handelswaren erreichten Planus und eine große Not brach aus. Viele Menschen starben und betrauerten ihre Verluste bitterlich.

Der Fischer, der seinen reichen Fang gerne für kleines Geld an die Menschen, unabhängig ihrer Herkunft, verkauft hätte, war verzweifelt. Die Angst vor dem Hungertod konnte er in den Gesichtern der Planurern erkennen und tat sich trotz seines rechtschaffenden Wesens sehr schwer damit, ihnen nicht von seinem Fisch zu geben. Seine Frau warnte ihn jedoch davor, würden Verstöße gegen das Handelsgesetz doch harte Strafen nach sich ziehen.

Die Krise hielt an und es kam der Tag, an dem der Fischer nicht länger tatenlos zusehen konnte. In seiner Güte gab er den Hungernden bereitwillig, um sie vor dem sicheren Tod zu bewahren. Diese gütige Tat blieb jedoch nicht unbeobachtet und so fand er sich alsbald dem Richter in Ketten vorgeführt wieder. Obwohl er seine edlen Absichten beteuerte und glaubhaft versichert hatte, sich nicht bereichert zu haben, spuckte der Richter Gift und Galle und verurteilte ihn wegen der besonderen Schwere der Tat auf den Tod durch Erhängen. Die Anwesenden Ravendarer jubelten frenetisch, war ihr Hass und die Schadenfreude auf die Planurer doch mittlerweile ins Unermessliche angewachsen.

Am dritten Tag hatten sich viele Bürger auf dem Richtplatz der Stadt versammelt und wollten der Urteilsvollstreckung beiwohnen. Der Henker hatte bereits alles vorbereitet und erwartete das Zeichen des Stadtrates, um die Vollstreckung des Urteils einzuleiten. Die Stimmung war elektrisiert und während viele Menschen lustvoll auf den baumelnden Galgenvogel warteten, weinte die Frau des Fischers bittere Tränen. Doch als der Stadtrat das Signal gab und der Henker den Hebel ziehen wollte, traf ein goldener Blitz die Zinne des den Platz begrenzenden Schutzwalls.

„Es ist Unrecht!“, sprach Gabriel mit göttlich verstärkter Stimme und ließ die Menschen herumfahren. Da ertönte ein weiterer Donner und ein weiterer Engel, Harviel, richtete sich aus gebeugter Haltung auf und entfaltete erbost seine Engelsflügel. „Wie kannst du es wagen, Bruder! Dies ist gesprochenes Recht! Lehnst du dich nun mit Barchiel gemeinsam dagegen auf?!“ Die Engel taxierten einander einen Moment lang und die Menschen hielten ehrfürchtig den Atem an. Nie hatte es seither einen offenen Konflikt zwischen den Gesandten des Herrn gegeben. Da ertönten weitere Donner und Lichtblitze fanden ihren Weg auf die Zinnen oder zerbarsten einfach in der Luft, um die Engel Bathor, Barchiel, Noaphiel und Trithemious zu offenbaren. Trithemious hatte nun seine Engelsgestalt angenommen und das Äußere eines Großvaters abgelegt, in dem noch kurz zuvor dem weinenden Eheweib Mut zugesprochen hatte. Die Menschen waren so erstaunt, dass sie vor dem Erzengel zurückwichen. Während Noaphiel und ihre Schwester Barchiel sich an Gabriels Seiten positioniert hatten, um ihn zu bestärken, hatte Bathor sich in der Luft über Harviel positioniert und sprach für alle Anwesenden hörbar: „Ihr schadet der Ehre des Herrn, unseres Erschaffers!“ „Der Fischer war gütig und zeigte Mitgefühl!“, erwiederte Barchiel trotzig. „Die Menschen sollen dem Gesetz treu ergeben sein und so dem Herrn Ehre erweisen,“ beschwichtigte Noaphiel daraufhin und erklärte: „Aber wenn ihre Rechtschaffenheit versagt, dann dürfen sie nicht in Hochmut verfallen, sondern müssen ihrem sterblichen, unvollkommenen Wesen Rechnung tragen. Sie sind keine Götter und sollen demütig sein!“

„Gesetz ist Gesetz!“, sprach Harviel.

„Rechtschaffenheit bringt Ehre!“, sprach Bathor

„Wir werden die Rechtschaffenheit verteidigen!“, sprachen beide aus einem Munde, woraufhin Gabriel kämpferisch sein Schwert zog. Er würde für seine Überzeugung eintreten.

Dies nahmen seine Brüder zum Anlass sich von den Zinnen abzustoßen und auf Gabriel loszugehen. Alle Anwesenden, selbst die übrigen Engel hielten den Atem an, hatten sie diese Entwicklung doch nicht erwartet. Klirrend trafen die heiligen Waffen der Engel aufeinander und Gabriel hatte große Mühe sich gegen seine Brüder zur Wehr zu setzen. Als ihn ein Stich von Bathor zu treffen drohte, konnte er diesem nicht mehr parieren. Zu sehr war er mit Harviels mächtigen Angriffen beschäftigt, als dass er den tödlichen Stich hätte abwehren können.

Entsetzt darüber, wie weit die Engel diese Auseinandersetzung hatten kommen lassen, hielten alle Zuschauer ehrfürchtig inne. Sie sollten Zeuge werden, wie ein Abgesandter des Herrn einen anderen erschlug. Doch es kam anders. Ein weiterer goldener Blitz schlug, begleitet von einem gewaltigen Donner, direkt zwischen Bathor und Gabriel ein und offenbarte Nenamiah, die zu spät ihre Energien bündeln konnte, um den fatalen Schlag abzuwehren. Der Stich traf sie und durchdrang ihre Rüstung. Nenamiah sah ihre Brüder einen Augenblick mitleidig an, ehe sie starb. In einer Nova aus gleißendem Licht stob ihre sterbliche Hülle auseinander und gab ihre Essenz Preis, die daraufhin verschwand. Ein tröstender Nieselregen setzte ein. Nenamiah hatte sich - entsprechend ihrem Naturell - geopfert.

Ihr Opfer initiierte, was noch nie zuvor geschehen war. Ein letzter göttlicher Blitz rief Gedariah, den Aspekt der Spiritualität, auf den Plan. Der Erzengel richtete sich in seiner Erhabenheit auf und erhoh sich mit ausgebreiteten Schwingen in die Luft über dem Platz.

„Es ist genug! Haltet ein Brüder und Schwestern!“, donnerte die Stimme des Engels und sein Tonfall lies alle Menschen niederknien und alle Engel demütig ihr Haupt senken. Dann stimmte der Engel tröstende Worte an, die den Engeln und den Menschen ihre Schuld offenbarte: „Ihr alle seid für eure Überzeugungen eingetreten und doch habt ihr versagt. Nenamiahs Opfer, die in das Himmelreich aufgefahren ist und wiedergeboren werden muss, ist euer Zeugnis. Als Aspekt der Spititualität war es nun an der Zeit einzugreifen und euch an die Einhaltung aller Tugenden erinnern…“ Gedariahs Blick galt dem Fischer, dessen Halsschlinge und Fesseln sich lösten. Niemand wagte mehr die Bestrafung des Fischers einzufordern und er sollte kurz darauf sein Weibe in den Armen halten.

Die Engel hatten sich indes alle in den Himmel erhoben und sich um Gedariah geschart. Sie sprachen: „Wir sind schuldig… wir haben uns geirrt… bitte führe uns, Bruder!“ Dann erfasste ein Lichtstrahl das Pulk der Engel und lies ihn weiter in den Himmel auffahren. Diejenigen Menschen, die dem Drang widerstanden, den Blick zum Schutze der Augen abzuwenden, konnten sehen, wie der Herr seine Engel, angeführt von Gedariah, zu sich holte.


Band 6: Die heilige Schrift - Die Rückkehr des Bösen

Die Kunde über das Opfer Nenamiahs verbreitete sich rasch auf der ganzen Welt. Aufgebracht und verstört durch die Uneinigkeit der Aspekte des Herrn verließen viele Menschen in der Folgezeit daraufhin die Städte, in denen sie so lange fromm gelebt hatten. Zweifel hatte sich in ihren Herzen breit gemacht und ihren Glauben in seinen Grundfesten erschüttert. Da kam es gerade gelegen, dass eine neue Macht das Licht der Welt erblickt hatte: Surom.

Erst nur ein kleines Dorf, wuchs Surom durch den nicht enden wollenden Strom von Menschen rasch zu einer Stadt an. Gesetze wurden erlassen und es stellte sich heraus, dass die Menschen dort einem neuen Gott, dem Namenlose, folgten. Dieser versprach den ihnen Recht und Ordnung und verurteilte jene, die anderen Göttern folgten.

Und als die Engel auf die Stadt Surom herabsahen, erschauderten sie. Die Sünde war allgegenwärtig...

Aus den Aufzeichnungen von Evangeline Thorgas, Priesterin des Herrn:

Sie sprechen von Ehre, aber meinen nur den Schein, mit dem sie die Menschen blenden. Sie rühmen sich vollmundig mit ihren Erfolgen und der Macht, über die sie verfügen. Stolz sind sie, obwohl sie demütig sein sollten. Sie erlassen Gesetze, die sie zu ihrem eigenen Vorteil auslegen und biegen, wann immer es ihnen gelegen kommt. Sie zeigen sich voll Feigheit, wenn die Lage aussichtslos ist und begegnen ihren Feinden erbarmungslos, wenn diesen keine Wahl bleibt.

An Surom ist nichts heilig und nichts ehrbar. Es ist der Schmelztiegel der Sünde und des Bösen und ein offener Affront gegen die Tugenden unseres Herrn.



Band 7: Die heilige Schrift - Die Zeiten der Unruhen

Und so kam es, dass Surom seine Grenzen ständig erweiterte und Ländereien eroberte, um sich diese einzuverleiben. Die Erzengel mussten mit großer Sorge beobachten, wie die Gläubigen des Herrn immer weiter zurückgedrängt oder vernichtet wurden, wenn sie sich nicht zum Glauben an den Namenlosen bekannten. Durch die Ereignisse, die den Konflikt der Aspekte des Herrn den Menschen offenbart hatten, waren die Engel seltener auf die Erde hinab gefahren und hatten sich weniger in die Belange der Menschen eingemischt. Die Sterblichen sollten eigenständig lernen, die Tugenden des Herrn zu leben und anzuwenden. Die aufstrebende Macht Suroms und die damit einhergehende Bedrohung durch dieses Reich für die übrige Welt sollte die Erzengel um Gedariah an ihrer Entscheidung jedoch zweifeln lassen.

In Zeiten dieser großen Not war es Gedariah, durch seine Spiritualität innig mit dem Herrn verbunden, der vor ihren Schöpfer trat und um Rat bat. Der Klerus des Namenlosen, die Wächterschaft, verfügte über Kräfte, die zweifellos göttlichen Ursprungs waren. Ohne die Mithilfe der Erzengel, so urteilte Gedariah, würden die Anhänger des Herrn unterlegen sein und vollends ausgelöscht werden. Doch der Herr sendete beruhigende Wogen gleißenden Lichtes gen Gedariah und der oberste Erzengel war erleichtert. Als er seinen Blick auf die Sterblichen richtete, erkannte er, dass auch unter den Anhängern des Herrn nun Auserwählte wandelten, die einen Teil seiner göttlichen Macht nutzen konnten. Leider hatte sich das Großreich Surom zu dieser Zeit schon so stark ausgebreitet, dass den verbliebenen Anhängern des Herrn nichts anderes blieb, als im Untergrund einzelne Enklaven zu bilden, die dem Herrn und dessen Tugenden folgten. Und die Engel sahen, wie eifrig und fromm die wenig verbliebenen Menschen waren und erfreuten sich an ihren reinen Herzen. Diese Sterblichen waren tapfer, da sie sich einer Großmacht gegenüber sahen und nicht verzagten. Sie vertraten die Rechtschaffenheit, wann immer es ihnen möglich war und handelten gerecht, wo die Wächter Unrecht walten ließen. Demütig und ehrenhaft verrichteten sie ihr Werk und beteten inständig für die Kraft, eine bessere Zukunft schaffen zu können.

Neben gewöhnlichen Streitern des Herrn, die mit Schwert und Schild gegen das Böse in den Krieg zogen, waren es die Priester, die die Kräfte des Herrn kanalisierten und durch ihre Gebete Wunder wirken konnte. Viele einzelne Geheimorden organisierten so nach und nach den Widerstand gegen die erbarmungslosen Suromiten. Sie nannten sich Paladine. Diese Widerstandskämpfer schafften es nach und nach, die Herzen der Menschen wieder für den Herrn zu erweichen, denn sie hatten erkannt, dass von allen Tugenden die Spiritualität eine besondere Stellung einnahm. Sie waren von Gedariah berührt worden.

Die folgenden Jahrhunderte waren von Unruhen geprägt, da die Auseinandersetzungen zwischen dem Klerus der Paladine und dem der Wächter immer heftigere Ausmaße annahm. Und so kam es, dass die Streiter des Herrn anfingen, ihre Schläge gegen die Grundfesten Suroms zu richten. Sie wollten den Menschen, die unglücklich mit der Herrschaft der Diener des Namenlosen waren, neue Hoffnung geben. Surom galt als unbesiegbar und diesen Nimbus wollten sie zerschlagen.

Die Anhänger des Namenlosen hatten viele Tempel errichtet, doch einer dieser Tempel überragte alle anderen. Er diente als Vorbild für all jene, die nach ihm kamen. Es war der Haupttempel im tiefsten Herzen Suroms. Dort sollte Suroms Verwundbarkeit demonstriert werden und der Tempel Liliths, eine der vier Herolde des Namenlosen, der an den Haupttempel angrenzte, zum Einsturz gebracht werden. Doch obwohl der Widerstand fromm war und demütig, obwohl sie alles gut geplant hatten, gerecht handelten und von hoher Spiritualität gesegnet waren, so scheiterten sie doch. Alle wurden sie zu Ehren des dunklen Gottes geopfert, bis auf einen: Serafim Sala. Er war ihr Anführer und hatte bei der gescheiterten Mission unzählige Streiter des Namenlosen sowie ein paar Wächterpriester getötet und seine Mitstreiter tapfer geführt. An ihm wollten sie ein Exempel statuieren und ihn in Liliths Tempel, in jenem Tempel, den er versucht hatte zu zerstören, opfern. Und so predigten sie vom Verrat der goldene Schlange – wie sie den Herrn nannten – und riefen die Heroldin des Namenlosen an, die diesem Ruf gar folgte. Doch lest selbst aus den Überlieferungen Serafim Salas:

die folgenden Zeilen sind auf Stoff mit Blut geschrieben

Sie haben mir meine Habseligkeiten genommen, meine Würde und beinahe mein Leben. Doch nicht meinen Glauben. Er gehört mir und er dient mir als Schutzschild. Sie führten mich dem Herold ihres Gottes vor und diese scheußliche Dämonin ließ mich wanken, aber nicht fallen. Lilith, sie trank mein Blut und labte sich an meiner Furcht. Aber ich werde nicht sterben, ich darf noch nicht sterben. Zu wichtig ist die Information, das Geschenk, das sie mir gemacht hat. Asmodan... Sie hat den Namen gesagt und die Wächter waren genauso ehrfürchtig, wie wenn sie vom Namenlosen sprachen. Es gibt keinen Zweifel: Der Namenlose ist Asmodan, der in Ketten liegt. Sie müssen es wissen... oh Herr... ich darf nicht sterben...

darunter befindet sich ein Gebet, das Serafim niedergeschrieben hat

Das Licht des Herrn

Ein Licht, das leuchten will, muss sich verzehren; Trost, Licht und Wärme spendend, stirbt es still. Ein Licht, das leuchten will, kann nichts begehren, als dort zu stehen, wo der Herr es will.

Ein Licht, das leuchten will, dem muss genügen, dass man das Licht nicht achtet, nur den Schein. Ein Licht, das leuchten will, muss sich drein fügen, für and're Kraft und für sich nichts zu sein.

Ein Licht, das leuchten will, darf auch nicht fragen, ob's vielen leuchtet oder einem nur. Ein Licht, das leuchten will, muss Strahlen tragen, wo man es braucht, da lässt es seine Spur.

Ein Licht, das leuchten will in seines Gottes Händen, es ist ja nichts, als nur ein Widerschein; des ew'gen Lichtes Glanz darf es uns spenden, ein Licht, das leuchten will für den Herrn allein.

Es ist der 20. Tag in Gefangenschaft und ich lebe.

Serafim Sala



Band 8: Die heilige Schrift - Der Untergang Suroms

Zu Zeiten, als das Reich des Namenlosen – Surom – in seiner Blüte stand, war der Glauben an den Herrn bis an seine Existenzgrenze zurückgedrängt. Nur eine im Untergrund agierende Gruppe leistete unentwegt Widerstand und widersetzte sich dem übermächtigen Wächterorden, der sich seines Sieges bereits zu sicher gewesen war und selbstgefällig in der eigenen Herrlichkeit lebte. Viele geheime Treffen waren abgehalten worden, in denen Priester Luthor seine Visionen unter den Gläubigen verbreitete. In einer Vision hatte der Herr ihn Flammen vom Himmeln regnen sehen lassen, die das Ende der Dynastie des Bösen eingeläutet hatten. Während sich die Streiter des Herrn für die große Schlacht vorbereiteten, erdachten die Priester Rituale, mit deren Hilfe sie den Beistand der acht Erzengel für die Schlacht gewinnen wollten, die sich so lange nicht gezeigt hatten.

Harviel: Aspekt der Rechtschaffenheit

Trithemius: Aspekt der Tapferkeit

Gabriel: Aspekt der Gerechtigkeit

Bathor: Aspekt der Ehre

Noaphiel: Aspekt der Demut

Barchiel: Aspekt des Mitgefühls

Nenamiah: Aspekt des Opfers

Gedariah: Aspekt der Spiritualität und oberster Erzengel

... sie existierten noch immer und schauten still hinab auf die Sterblichen.

Und der Herr hatte sie wissen lassen, wie sie den Quell der Spiritualität nutzen mussten und mit den Erzengeln in Kontakt treten konnten. Damit war ein heiliger Brunnen gemeint, der sich im Besitz des Wächterklerus befand. Gefüllt mit geweihtem Wasser sollte es damit möglich sein, einfache Botschaften in jene Sphären zu übermitteln, in der sich die vier Winde oder aber die Erzengel aufhielten. Die Weihe des Wassers durch einen Wächter- oder Paladinpriester entschied darüber, in welche Sphäre der Brunnen Botschaften übermittelte.


Schlachtbericht Luthors

In einem Überraschungsangriff auf die Katakomben, in denen die Wächter das heilige Artefakt aufbewahrten, konnte der Brunnen schließlich gesichert werden, woraufhin die Anrufung initiiert werden konnte. Dies war der Auftakt einer gewaltigen Schlacht inmitten von Surom. Es blieb jedoch wenig Zeit, da Surom in Aufruhr und die Präsenz der Streiter des Herrn nicht länger ein Geheimnis waren. Die Schlacht entbrannte und die Streiter des Herrn kämpften tapfer, da sie hofften den Klerus der Wächterschaft mit diesem gewaltigen Angriff zerschlagen zu können. Ein Stoßtrupp hatte sich gar aufgemacht, um Serafim Sala zu befreien. Als Serafim offenbart hatte, dass die wahre Identität des Namenlosen Asmodan sei und dieser somit überführt war, verbreitete sich die Kunde wie ein Lauffeuer. Die Streiter des Herrn waren angestachelt und kämpften verbissener denn je.

Während Surom im Getöse des Schlachtenlärms versank, tat sich der Himmel auf und acht Noven erleuchteten das Firmament, was kurz zur Unterbrechung des Kampfgeschehens führte. Von Erstaunen erfasst blickten die Kämpfenden beider Seiten nach oben auf. Die Priester waren erfolgreich gewesen und hatten die Hilfe der Erzengel erfolgreich erbeten. Doch die Freude währte nur kurz, da wenig später der Himmel erneut von düsteren Wolken und Blitzen dominiert wurde: die Ankunft der vier Winde – Erzdämonen, die sich den Erzengeln entgegen stellten. So wie auf der Erde, wo die Streiter des Herrn sich einen erbitterten Kampf mit den Kämpfern des Namenlosen lieferten, so glich sich das Bild am Himmel, wo sich die acht Erzengel den vier Winden entgegen stellen mussten. Eine Schlacht von epischem Ausmaß erwuchs – hoch oben in den Lüften wie auch am Boden. Als die Engel der Niederlage nahe waren, vereinten sie ihre Kräfte im Körper Gedariahs und boten somit geeint den Winden die Stirn. In einem gewaltigen Angriff verwundeten die Erzengel ihre Widersacher derart heftig, dass diese in ihrem Schmerz und ihrer Wut Flammen zu Boden regnen ließen. Nur so gelang es, die vier Winde zu zerstreuen, woraufhin sie in jede Himmelsrichtung flohen. Durch die Mithilfe der Erzengel, die die Vereinigung mit Gedariah wieder gelöst hatten, gelang es den Streitern des Herrn letztlich die Oberhand zu gewinnen und den Wächterklerus zu bezwingen, der durch die Vertreibung der vier Winde in seinem Glauben erschüttert schien. Dieser Tag war glorreich. Dieser Tag gehörte dem Herrn.

Surom war nunmehr der Name einer vergangenen Dynastie des Bösen, als welche das Reich in die Geschichte eingehen sollte. Die Ruinen des von der Schlacht verwüsteten Suroms dienten zunächst als Mahnmal. Nachdem auch die letzten Bauten, die an die Wächter erinnerten, eingerissen waren, sollte auf diesem Fundament eine neue Welt entstehen.


Band 9: Die heilige Schrift – Der Verräter: A'groniam de Surom

Wer glaubt, dass die Geschichte Serafim Salas bereits auserzählt sei, der irrt, denn der Herr hatte noch Größeres für diesen tapferen Krieger vorgesehen. Um der Rechtschaffenheit Genüge zu tun, wurden den übrigen Wächter, die nicht in der Schlacht getötet wurden, ein gerechter Prozess gemacht. Diese sollten für ihre Gräueltaten und das Leid, das sie verursacht hatten, büßen. Und so kam es, dass Guiraudet de Surom, seines Amtes Baron von Surom, dem Richter vorgeführt und zum Tode verurteilt wurde. Der Baron hatte eine derartige lange Liste an Sünden zu verantworten, dass allen, die dem Prozess beiwohnten, die Tränen kamen. Bis auf einem. Der Sohn des Barons, der gerade das Mannesalter erreicht hatte, weinte nicht. Er wandte den Blick nicht von seinem Vater ab und niemand hätte sagen können, was im dritten Sohn des Barons vorging. A'groniam de Surom hatte sich zwar keinerlei Sünden aufgeladen, aber aufgrund der Taten seines Vaters sollte er Buße tun und sein Leben dem Dienst des Herrn unterstellen.

Und so kam es, dass A'groniam de Surom bei niemand geringerem als Serafim Sala in die Lehre ging und zum Ritter ausgebildet wurde. Er machte sich gut und lernte die Lehren des Herrn genauso vorbildlich, wie er sich im Kampf schulen ließ. Serafim Sala sollte ihn später mit allen Ehren zum Ritter schlagen und ihn fortan als Kameraden an seiner Seite wissen. Die ruhige und augenscheinlich besonnene Art A'groniams sagte ihm sehr zu. Gemeinsam tilgten sie die verbliebenen Anhänger des Namenlosen und wuschen das Land von ihnen rein. A'groniams und seines Mentors Schwert fielen dutzende Feinde zum Opfer. Über die Dauer des Krieges wurde A'groniam schwermütig und tiefe Trauer überkam ihn, da ihn die Ereignisse um seine Familie und das Leid der Menschen während des Krieges sehr mitnahmen. Trotz vieler Gespräche sollte es auch Serafim nicht mehr gelingen, bis zu A'groniam durchzudringen, dessen Schwermut sich langsam in etwas anderes wandeln sollte.

Und es trug sich zu, dass eine Enklave der Wächter sich im Westen des Reiches geschart hatte, um von dort Widerstand zu leisten. Diese hatten bisweilen alle Versuche der Streiter des Herrn vereitelt, ihrer habhaft zu werden und dabei viel Blut vergossen. Aus diesem Grund wurden die Lichtgestalten der Streiter des Herrn, Serafim und A’groniam damit beauftragt ihre Bastion niederzureißen und den kleinen Tempel des Belial, den sie besetzt hielten, zu zerstören. Begleitet von einer mächtigen Streitmacht dauerte die Belagerung viele Tage und Nächte an und es ist überliefert, wie entschlossen und verbissen insbesondere A'groniam kämpfte.

Und es kam der Tag, als die Belagerung erfolgreich war und die Barrikaden fielen, damit der Sturm beginnen konnte. A'groniam sollte an Serafims Seite mit aller Härte gegen die Wächter vorgehen und jeden töten, der sich nicht ergab. Begleitet von den zehn besten Männern, die Serafim ausgewählt hatte, drangen sie in das Innere des Tempels vor und sahen sich bald mächtigen Widersachern gegenüber. Hochrangige Priester, beschützt von zahlreichen Kämpfern, hatten Dämonen gerufen, die sie den Streitern des Herrn entgegen warfen. Die finale Schlacht sollte beginnen.

Obwohl die Streiter des Herrn verbissen und ausdauernd kämpften, wurden sie nach und nach niedergestreckt. Und als der Scheideweg zwischen Sieg oder Niederlage gekommen war, sah es übel für sie aus. Doch das Blatt sollte sich wenden. In einem Moment größter Spiritualität leuchtete der Krieger in heiligem Licht auf und es sollte Serafim gelingen, die Kräfte des Herrn zu kanalisieren. So etwas hatte es nie zuvor gegeben. Und mit der Kraft des Herrn gelang es ihm, die Horden des Bösen zu bezwingen. Er, der erste Paladin des Herrn, richtete die Feinde reihenweise und gewann die Oberhand zurück.

Doch als es dazu kam, den obersten Priester, welcher unzählige Sünden begangen hatte, seiner gerechten Strafe zuzuführen, sollte der Verrat ihn einholen. Als er das Schwert zur Vollstreckung anhob, war es A'groniam, der Serafims Waffe parrierte. A'groniam, gepeinigt von düsteren Gedanken und Dämonen, wie Serafim erkannte, hatte die Seiten gewechselt. Ein epischer Zweikampf brach zwischen den beiden aus, bei dem A'groniam zunächst unterlegen war. Doch je weiter der Kampf voranschritt, desto stärker wurde der Verräter, bis sich ein Schwall dunkler Energie aus ihm entlud. Es war der Moment, als auch der Namenlose einem Krieger einen Teil jener Kräfte schenkte, die zuvor den Priestern vorbehalten waren. Serafim kämpfte verzweifelt, konnte er seine väterlichen Gefühle für A'groniam doch nicht verheimlichen, die es ihm unmöglich machten, A'groniam ernsthaft zu verletzen. Und so sollte dieses epische Duell seinen Sieger in A'groniam finden, der Serafim tödlich verwundete und sterbend zurückließ. Er führte den Priester, dessen Wächter A'groniam nun war, aus dem Tempel und verhalf diesem zur Flucht. A'groniam hingegen, selber gezeichnet vom Kampf, ließ seiner Wut nun freien Lauf und kämpfte wie von Dämonen besessen gegen die anbrandenden Streiter des Herrn, bis er schließlich getötet wurde. Serafim Sala hatte bis zu seinem Ende für A'groniam gebetet und sein Leben für die Hoffnung geopfert. Er würde niemals vergessen werden.


Band 10: Die heilige Schrift – Die Gnade und die Tugenden

Die Gnade

Wir erhalten das, was andere Magie nennen, von dem Herrn für unsere strikte Orientierung an seinen Tugenden. Er verleiht uns die Möglichkeit, Gebete zu sprechen, die in ihrer Macht den Zaubern der arkanen Magie ähneln. Es gibt jedoch ein Äquivalent zu dem, was die Magier Mana nennen, denn die Gnade des Herrn wird nicht unendlich gewährt. Beten ist das Flehen um diese Gnade, auf die wir dann wiederum durch Gebete, "Zauber" von Laien genannt, zugreifen.


Die Tugenden

Unabhängig von den Tugenden sollte ein Paladin sich immer vor Augen führen, dass der Schutz des Lebens seine grundlegende Aufgabe ist. Er wird dem niemals zuwiderhandeln. Ein Paladin ist hierfür nicht an weltliche Befugnisse (Gesetze der jeweiligen Herrschaftsgebiete) gebunden, sondern handelt aus seiner grundlegenden Glaubensüberzeugung.


Rechtschaffenheit:

Die Tugend der Rechtschaffenheit gebietet dir, dein Handeln so auszurichten, dass du einem jeden die Behandlung erfahren lässt, welche du dir selbst auch von deinen Mitmenschen erhoffst. Du sollst hierbei stets so handeln, dass du dies vor deinem Herrn, deinem Gewissen und jedem anerkannten Gesetz rechtfertigen könntest. Kommst du in die Situation, dass ein Konflikt zwischen dem Wort des Herrn, dem Gewissen oder dem anerkannten Gesetz besteht, so folgst du zuerst dem Wort des Herrn, dann deinem Gewissen und zuletzt unterwirfst du dich der weltlichen Ordnung.


Tapferkeit:

Die Tugend der Tapferkeit gebietet dir, den Mut zu finden, auf dass du niemals vor der Ungerechtigkeit zurückweichst. So du nicht zurückweichst, werden andere deinem Beispiel folgen und ebenso den Mut zu großen Taten finden. Niemals sollte das Aufkommen von Mutlosigkeit dazu führen, dass du den Rückzug antrittst, auf dass unschuldiges oder wehrloses Leben in Gefahr gerät.


Gerechtigkeit:

Die Tugend der Gerechtigkeit gebietet dir, einen jeden gleich zu behandeln. Wahre Gerechtigkeit kann nur ausgeübt werden, so du sämtliche Vorurteile ablegst. Dir obliegt es letzten Endes, dir mit objektivem Blick Klarheit zu verschaffen und sämtliche subjektive Einflüsse zu verdrängen, auf dass ein gerechtes Urteil gefällt werden kann.


Ehre:

Die Tugend der Ehre gebietet dir, dein Handeln nach dem Kodex des Ordens auszurichten, um durch gerechte Taten das Ansehen des Ordens und deiner selbst zu steigern. Handle stets so, dass dein Tun in den Augen rechtschaffender Wesen als gerecht empfunden wird, so erlangst du Ehre gegenüber dem Rechtschaffenden. Handeln, welches ohne Mut, sondern vielmehr durch List oder Tücke bestimmt wird, ist nicht ehrenhaft.


Demut:

Die Tugend der Demut gebietet dir, ein Bewusstsein für deinen moralischen Wert im Vergleich zum Herrn zu entwickeln. Derjenige, der demütig lebt und seinen Platz in den Augen des Herrn erkennt, zeigt seine eigentliche Würde auf. Der größte Feind der Demut ist der Hochmut. Er verleitet dich zu unüberlegten und somit vorschnellen und möglicherweise ungerechten Handlungen.


Mitgefühl:

Die Tugend des Mitgefühls gebietet dir, dein Handeln so auszurichten, dass jene, welche deiner Hilfe bedürfen gleichsam diese auch erhalten. So du Mitgefühl zeigst, wirst du in den Augen deiner Mitmenschen gerecht handeln und Ehre erlangen.


Opfer:

Die Tugend des Opfers gebietet dir, das Wohl anderer über dein eigenes zu stellen. Ein Opfer kann in vielerlei Hinsicht von dir verlangt werden. Es kann als Aufopfern deiner Zeit zum Spenden von Trost verstanden werden, aber auch in letzter Instanz zum Opfern deines Lebens zum Schutze der Unschuldigen und Wehrlosen ausgelegt werden. Einem Opfer wird als Handlungsmaxime immer eine gerechte und demütige Handlung zu Grunde liegen.


Spiritualität:

Die Tugend der Spiritualität gebietet dir, dein Leben nach den Tugenden des Herrn auszurichten. Durch ein tugendhaftes Leben spiegelst du das Maß an Frömmigkeit wieder, welches du im Angesicht des Herrn besitzt.

Vollkommene Spiritualität, wenn überhaupt, kann zumeist nur in kurzen Momenten erreicht werden. Vielmehr gilt es manchmal das „große Ganze“ anstatt einer Tugend im Einzelnen zu betrachten, um eine Entscheidung im Sinne des Herrn zu fällen. Abschließend ist zu sagen, dass es in der Geschichte sicherlich schon Momente gab, in denen punktuell eine vollkommene Spiritualität erreicht wurde. Insbesondere jene Momente sind davon geprägt, in denen Wunder vollbracht worden sind oder Leistungen, die als solche betrachtet werden können. Durch eine annähernde Vollkommenheit wurde den Gläubigen in diesen seltenen Momenten eine überirdische Kraft verliehen, die sich durch ihre annähernd vollkommene Spiritualität rechtfertigte.