Numen / Naturgeister

Aus Handbuch - Die Neue Welt
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Numen / Naturgeister

“Mit dem Tag und der Nacht, dem Regen und dem Wind war der Grundbaustein für das erste Leben geschaffen und Ppyr selber löste eine blühend grüne Schuppe aus seinem ewigen Kleid, um jene in den kargen, steinigen Boden zu drücken. Gräser und Bäume, Farne und Ranken entsprangen dieser einzelnen Schuppe, um einen großen Teil dieser materiellen Ebene in ein warmes, fruchtbares Grün zu tauchen.”

“Nachdem Ppyr an den tiefsten Punkt des Meeres getaucht war, ging er zum Ursprung des Lebens zurück, um die immerblühende Schuppe wieder aus dem Erdreich zu entnehmen, welche er in seiner hohlen Pranke hielt und mit einem Hauch seiner selbst beseelte. Der jüngste der Brut wurde Ter’iosen, auch "Der Seher", genannt und trug ein vielschattiertes, waldgrünes bis holzbraunes Schuppenkleid, aus welchem die Natur selber zu entspringen schien. Er selbst schien das Leben zu sein, denn wo immer seine Pranken die Erde berührten, keimte das Leben und die Hoffnung von Neuem auf, selbst wenn es vom Ältesten Tod zuvor genommen wurde.“

“Auch der Jüngste der Brut, Ter'iosen, hatte mit Furcht und Sorge den Kampf der Aspekte beobachtet und wie sein silberweißer Bruder wusste er, dass es kein Entkommen geben würde, wenn man keinen Weg finden würde, das Ende zu überstehen. Er wusste es, weil er es gesehen hatte - in unzähligen Visionen, verschiedenster Versionen des Kampfes, doch das Ende war immer dasselbe.

So löste er seinen Blick vom Kampf und ging hernieder in die immergrüne Sala der Waldelfen, zurück zum Fragment, welches er dort hinterlassen und bei denen er so viele Jahrhunderte überdauert hatte. Ein Beben und ein grünes Leuchten erfüllte den Wald und der Seher, der jüngste der Brut, jener, der die Natur selber war, wurde ein fester Teil des unendlichen Grüns – um genau das zu werden, was er schon immer war: Die Natur selber, hinweg über die verschiedenstenen Universen.“

- Aus der Schöpfungsgeschichte der Neuen Welt

Was sind Numen?

Numen sind die Geister von Lebewesen und Orten, die von der allgegenwärtigen göttlichen Energie der Natur erzeugt werden. Jeder Aspekt der Natur wie Tiere und Pflanzen,aber auch ganze Lebensräume wie Flüsse, Wälder oder Täler oder Naturgewalten wie Stürme, hat ein Numen oder einen Naturgeist. Die Numen entstanden durch das Opfer Ter’iosens. Der Erstbrütler verteilte seine Essenz in die zahllosen Aspekte der Natur.

Die Numen sind für gewöhnlich nicht bemerkbar, weil sie zwar einem Aspekt der Natur entspringen, aber diesen nicht kontrollieren können. Man kann den Geist der Eiche zwar verärgern, wenn man viele Eichen abhackt, oder ihn erfreuen, wenn man welche pflanzt, aber er kann nichts für oder gegen einen tun in seinem natürlichen Zustand. Der Naturgeist existiert einfach im Hintergrund als eine Art tieferes Bewusstsein seines Aspektes, aber kann nur dann handeln, wenn ihm jemand Kraft gibt.

Durch das Benutzen von Magie kann man Numen bemächtigen, sich zu manifestieren, ihr Wissen zu teilen, oder den Aspekt der Natur, dem sie entspringen, zu manipulieren.
Naturgeister verstehen ihren Aspekt der Natur perfekt und sind daher sehr nützliche Helfer beim Formen von komplexer Lebensmagie oder bei der Lenkung von Naturgewalten.

Ein bestimmter Aspekt der Natur kann mehr als nur ein Numen haben. Zum Beispiel kann die Schlange sowohl für Heilung und Weisheit stehen als auch für Lügen und Hinterlist. Es ist unmöglich zu sagen, wie viele Numen existieren, und die Zahl ändert sich so, wie sich die Natur ändert. Verschwindet ein Wald, verblasst auch ein Numen und verschwindet irgendwann, aber ein neu bepflanzter Garten formt seinen eigenen Naturgeist mit der Zeit. Kein Druide kennt alle Numen und mit welchen Geistern sie eine Beziehung aufbauen, oder ob sie das überhaupt tun ist für sie eine persönliche Angelegenheit.

Was sind Numen nicht?

Numen sind keine Gottheit. Ter’iosen ist so zersplittert und zerstreut, dass die Natur kein einzelnes Bewusstsein hat und ihre Macht nicht gezielt einsetzen kann. Jeder Aspekt der Natur hat einen eigenen Geist, mit dem man zwar eine Beziehung haben kann, aber der nur latent im Hintergrund existiert, bis man ihm Kraft gibt.

Numen sind keine eigene Form der Magie. Naturgeister interagieren mit Magie genauso wie es Feen, Dämonen oder Elementare tun. Man muss die normalen Worte der Macht und Reagenzien benutzen, um mit ihnen zu kommunizieren, sie zu rufen oder ihnen die Kraft zu geben, etwas zu tun. Eine Beziehung mit einem Naturgeist hat keine Macht, bis man dem Geist durch Magie die Fähigkeit gibt zu handeln.

Wie werden Naturgeister in der Magie verwendet?

Ein Numen hat keine direkte Macht, aber man kann einem Naturgeist durch Magie die Kraft geben zu handeln. Die einfachste Weise, mit einem Naturgeist zu arbeiten, ist, schlicht mit ihm zu kommunizieren. Eine kleine Investition von Magie kann einem Naturgeist erlauben, einen zu antworten, wodurch ein Druide Zugang zu der kollektiven Erfahrung und Weisheit dieses Numens hat.

Die Kommunikation mit Naturgeistern kann sehr nützlich sein, um Phänomene zu verstehen, die üblicherweise für Menschen nicht einfach zu durchschauen sind. Zum Beispiel könnte ein Druide einen Naturgeist, der für Heilung steht, rufen, um eine Behandlung für eine unbekannte Krankheit zu finden. Der Geist der Hirschkuh, oder der Geist einer heilenden Quelle könnte hierbei zum Beispiel befragt werden. Das Numen zu rufen und ihm die Kraft zu geben zu antworten, sind hierbei Magie, aber was der Geist im Austausch für die Information verlangt, hängt von dem gerufenen Geist ab. Manchmal sind es Opfergaben, die an den Kreislauf zurückgegeben werden, manchmal sind es bestimmte Dienste für den Aspekt der Natur, der befragt wird.

Hierbei können viele Informationen erhalten werden, die der kollektiven Erfahrung des Aspektes des Geistes angehören. Es ist jedoch sehr schwierig oder gar unmöglich, einem Numen spezifische Informationen über das Geschehen in der Welt zu entlocken. Der Geist eines Waldes kann zwar grobe Informationen vermitteln, was die Ausmaße des Waldes sind und wo sich innerhalb seiner Grenzen Lichtungen, Häuser und dergleichen befinden, aber er kann schwer beantworten, wer vor einer Stunde auf einem Pfad gelaufen ist. Ein Wald hat einfach kein Auge für Menschen und ein sehr anderes Verständnis von Zeit.

Eine relativ gewöhnliche Methode, ein Numen durch Magie zu nutzen, ist die Form des Geistes zu beschwören. Auch hier gilt, dass dies durch reine Magie geschieht. Wie stark die beschworene Form ist, hängt von der Macht des Magiers ab, nicht von der Macht des Naturgeistes. Der Geist ist jedoch der Beschwörung dienlich, weil er intelligent genug ist, um zu verstehen, was der Druide sagt, und Befehle zu befolgen. Wie bei der Kommunikation ist zwar der Effekt selbst Magie, aber der Naturgeist muss willig sein, die Form, die ihm der Druide anbietet, anzunehmen und Befehle zu befolgen. Das bedeutet, dass der Druide unter Umständen erst eine Beziehung mit einem Geist aufbauen muss, bevor er diesen rufen kann.

Die komplizierteste Methode, einem Naturgeist Kraft zu verleihen, ist, direkt magische Energie an das Numen zu geben, damit dieses seinen Aspekt selbst manipulieren kann. Zum Beispiel könnte der Druide den Geist eines Baumes bitten, in einer bestimmten Form zu wachsen. All die Kraft, die benötigt wird, um einen Baum magisch wachsen zu lassen und zu formen, muss hierbei jedoch von dem Druiden kommen. Der Geist hilft nur in der Hinsicht, dass er ein perfektes Verständnis und perfekte Kontrolle über seinen Aspekt besitzt. Einem Geist direkt Energie zu geben ist jedoch auch die gefährlichste Methode, Numen in seiner Magie zu verwenden. Sobald ein Geist Kontrolle über die Energie hat, kann er damit machen, was er will.

Daher ist es ratsam, sicherzustellen, dass man ein gutes Verhältnis mit einem Numen hat, dem man direkt Kraft geben will. Wenn der Geist andere Motivationen hat als der Magier, oder gar ein Geist wie der Coyote ist der gerne Streiche spielt und Chaos stiftet, oder die Spinne die Fallen stellt und Pläne schmiedet, ist es sehr gefährlich, diesem Geist Kontrolle über seine Kraft zu geben.