Surom

Aus Handbuch - Die Neue Welt
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Surom - Die Entstehung

Vorwort: In diesen Aufzeichnungen will ich, der Chroniker Agratan Ak Elybeth die Geschichte vom Volke Surom für alle Ewigkeiten festhalten, auf dass sich selbst unsere Kinder sich in der tausendsten Generation an die Hochkultur der Suromiten und den schändlichsten Verrat an der sie zu Grunde ging. Dieses Buch soll ein Mahnmal für alle Menschen sein, stets wachsam und bereit zu sein, denn das Gift der Goldenen Schlange wirkt stets an den Orten, wo es nicht erwartet wird.

Nun lasst mich euch berichten von den Tagen Suroms und seinem Untergang, wie ich ihn mit eigenen Augen erlebte. Wisset dass ich von der Wahrheit berichte, wenn ich auch einer der wenigsten bin, die noch um diese Wahrheit wissen. Denn nun lebe ich in der Zeit in der die goldene Schlange herrscht und Lüge, Verrat und Betrug ist alles was sie über ihre einstigen Herren berichteten. Deshalb lasset mich erzählen von der Entstehung Suroms:

Und zu der Zeit in der ER uns das Geschenk der Erlösung vom ewigem Leben brachte, begannen sich die ersten Dörfer, Familien und Sippen zusammen zu schließen, auf dass sie in ihrem Leben etwas schaffen konnten, was über ihren Tod hinaus bestand haben sollte. Und so bauten sie mit ihren Händen eine Stadt, die ihrer Gemeinschaft eine Heimat seien würde. Diese Stadt ward Surom genannt und in ihrer Mitte errichteten die Geschicktesten ihrer Handwerker einen Tempel, von solcher Größe und Pracht, dass das Volk Suroms zu aller Zeit ehrfurchtsvoll ihr Haupt senkten wenn sie ihren Blick auf ihn richteten. Dieser Tempel war ihm geweiht, der zu späterer Zeit mit ehrfurchtsvoller Stimme, der Namenlose genannt wurde.

Und von allen Orten der Welt trug das Volk Suroms Geschmeide und seltene Kostbarkeiten zusammen um den Tempel zu schmücken und ihren Meister zu ehren. Die Kuppel des Tempels ward aus purem Gold geschaffen, so dass der Glanz der sich zur Mittagsstunde an ihr brach noch in weiter Ferne zu sehen war. Und da alsbald die Kunde von der Größe Suroms sich im ganzen Land verbreitete strömten immer mehr Menschen zu ihr hin und unterwarfen sich den Herren der Stadt und versprachen ihr mit ihrem Leben zu dienen.

So wuchs die Stadt mehr und mehr und die Anzahl ihrer Bürger und ihre Pracht stieg immer weiter an, so dass aus der einstigen Stadt Surom das Reich Surom wurde, welches unumschränkt über ein Gebiet herrschte, welches größer war, als ein Pferd in sieben Tagen laufen konnte, wollte es dieses ganz durchqueren. Zu aller Zeit dankte das Volk dem Namenlosen und brachte Ihm ihre größten Kostbarkeiten als Opfer dar. Einige wenige segnete der Namenlose mit seiner Gunst und seiner Macht, auf das sie seinen Willen in der Welt vertreten würden. Ihnen lehrte er seine Tugenden und seine Gesetze, die er unter den Menschen ausgelebt sehen wollte. Und die von ihm Auserwählten wurden zu den Herren Suroms, die Sein Wort unter den Völkern der Menschen verbreiteten und Seinen Willen erfüllten.

Weise und gerecht herrschten die Priester über Surom und jedes Weh, welches das Reich heimsuchte, zerschmetterten sie mit der Macht, die der Namenlose ihnen gewährt hatte. Diejenigen vom edelsten Geblüt, denen die Größe Kraft und Weisheit zu teil war, wurden zum Adel vom Surom, der den Willen der Priester erfüllten und das Volk Suroms zur Größe führte. Sie wurden zur Faust des Namenlosen, wohingegen die Priester ihre Pflicht als Weiser und Führer erfüllten. Dies ist die Entstehung Suroms. Doch zu seiner vollen Macht und Größe sollte Surom erst noch heranwachsen.

Surom – Die Blütezeit Suroms

Unter der Führung der Priesterschaft erblühte das Volk Suroms und war schon bald allen anderen Völker weit überlegen. Das Volk Suroms erfand die Schrift und die Lehranstalten, damit sie ihr Wissen weitergeben konnten. Die Baukunst erlernten einige von ihnen in der höchsten Vollendung, so dass die prächtige Bauten schufen, wie sie die Welt nie gesehen hatte und vielleicht niemals mehr sehen wird.

Und als alles Land sich dem Volke Suroms unterworfen hatte strebten die Suromiten stets nach weiterer Größe und vollendeter Perfektion. Um dies zu bewerkstelligen schufen sie große Schiffe, welche die weiten Meere überwinden konnten und ihnen neues Land erschlossen. So wurde Surom zur größten Nation der Seefahrer und Schifferbauern. Sie lernten die Sterne zu deuten und mit ihrer Hilfe ihre Position auf dem weiten Meer festzustellen, wodurch es ihnen gelang die Meere immer weiter und weiter zu bereisen und dennoch den Weg zurück zu finden.

Mit der Zeit entdeckten sie neue Länder und neue Völker, die meisten wild und roh, bar jeder Kultur oder Gesellschaftsordnung. Die Suromiten versuchten ihnen ihr Wissen und die Wahrheiten über die Entstehung der Welt und all ihrer Geschöpfe zu vermitteln, doch waren die fremden Völker nicht mehr als intelligente Tiere, die das Wissen, welches ihnen zu teil wurde nicht begreifen konnten. Doch in ihrer unendlichen Güte gewährte die Priesterschaft ihnen die Gunst dennoch Teil des Großen Suroms zu werden und somit endlich ihrem Leben ein Sinn zu geben. Sie brachten die fremden Menschen zu Tausenden mit ihren großen Schiffen über das weite Meer nach Surom, wo sie ihren Zweck als Diener und Arbeiter - denn zu einer anspruchsvolleren Aufgabe waren diese rohen Menschen aufgrund ihres geringen Verstandes nicht in der Lage - des Adels erfüllen durften.

Neue Städte, in allen Teilen der Welt wurden von Surom gegründet, da die Zahl des Volkes und dessen Reichtum nun begann ins Unermessliche anzuwachsen. Doch gab es auch unter den Völkern der Wilden solche, welche die Wahrhaftigkeit der Größe Suroms nicht anerkennen wollten und die Suromiten voller Feigheit und Tücke angriffen. Doch stark war der Arm Suroms geworden und ihre Waffen waren stärker und feiner als jedwede Tücke der Wilden es je sein konnte und so wurden diese Banden von Mördern und Aggressoren in kürzester Zeit vernichtet oder gefangen genommen und schließlich in dem Tempel des Herren Suroms, dem Namenlosen, zum Opfer dargebracht. Auf diese Weise erhielt selbst das Leben der verwerflichsten Menschen noch den Sinn, dass durch seinen Tod seine Macht gemehrt und vergrößert wurde.

Jahre und Jahrzehnte vergingen in denen die Macht Suroms stetig weiterwuchs bis sich das Reich Surom über alle Länder dieser Welt erstreckte. Doch die Ewigkeit Sollte Surom nicht überdauern, denn schon bald ging die Saat des Bösen auf, welche die Goldene Schlange in den Herzen der Menschen gepflanzt hatte. Hier beginnt das traurige Kapitel von dem Niedergang Suroms, durch Verrat und Lüge.

Surom – Der Untergang Suroms

Die Jahre zogen vorbei, doch Surom bestand und schien wie ein Fels an dem sich sogar die Ewigkeit brechen würde. Keine Völker keine Feinde hatten die Suromiten, welche ihnen gefährlich hätten sein können.

Doch der gefährlichste Feind lauert oft innerhalb der Mauern die man errichtete um sich vor Feinden zu schützen. Der Verrat der goldenen Schlange sollte erst offensichtlich werden, als es schon zu spät war um das Geschwür in Surom auszumerzen, das von ihm Besitz ergriffen hatte. An dem Tag an dem der Namenlose durch Verrat in Ketten geschlagen wurde, begann auch der Untergang Suroms. Denn die Schlange hatte ihr Gift schon lange in den Herzen der einfachen Bürger Suroms und ihrer Diener gepflanzt. Und als die Schlange die Zeit für gekommen sah, offenbarte sie ihren Verrat und überall in Surom kam es zu schrecklichen Aufständen und blutrünstigen Schlachten, in welchen viele der treuesten Diener Suroms von hinten gemeuchelt wurden.

Doch groß war die Tapferkeit Suroms und seine Krieger kämpften erfüllt von dem heiligen Zorn des Namenlosen und sie mähten die Verräter nieder wie Stroh unter der Sense der Bauern fällt. Auf einen Toten der getreuen Suroms starben 10 Verräter, doch war ihre Zahl durch die Lügen der Schlange stark gewachsen, so dass die getreuen in einer gewaltigen Unterzahl waren. Dennoch waren sie noch nicht besiegt und dort wo die Priester auf die Aufständischen trafen, erfuhren sie ihre gerechte Strafe. Vom Himmel regnete ein Feuer herab, das ihre Körper als auch ihre Seele verschlang. Und überall flohen die Aufständischen wo sie vom Zorn der Priester getroffen wurden.

Doch als die Schlange erkannte, dass ihr sorgsam gehegter Verrat fehl zu schlagen drohte, schickte sie auf die Erden ihre treusten Diener herab, die ihr bereits geholfen hatten den Namenlosen in Ketten zu schlagen. Mit feurigem Schwert zogen die Geflügelten durch Surom und unter ihren Hieben fielen selbst die Priester und die tapfersten Krieger Suroms.

Als die Vier gewahrten, dass die Krieger und Priester Suroms entgegen ihrer Annahme die Schlacht verlieren würden, griffen sie in den Kampf ein. Sie stoben in alle Himmelsrichtungen des Reiches, um die Geflügelten an ihren Massakern zu hindern, doch konnten sie nicht überall gleichzeitig helfen. Fast alle menschlichen Diener des Namenlosen fielen, nur wenige konnten sich retten.

In allen Landen wurden die prächtigen Städte Suroms zerstört und geschliffen. Innerhalb eines Monats verschlang das Feuer alles, was mühselig in Hunderten von Jahren errichtet wurde. Nur Ruinen und einige Verstreute blieben von dem größten Reich, dass diese Welt jemals bewohnte. Und noch über die Ruinen Suroms wachen die Diener der Schlange, auf dass es nie wieder errichtet werden könnte. So endet die Geschichte Suroms. Doch gab es auch in dieser finsteren Zeit doch noch Hoffnungsschimmer die zeigten, dass die Herrschaft der Schlange nicht ewig wehren würde.

Nun Hört von einem der diese Hoffnung wieder auferstehen ließ. Hört die Geschichte von dem Märtyrer Suroms, der seine Feinde zu Hunderten mit in den Tod nahm.

Surom – Epilog

Dies ist was ich über das Volk Surom weiß. Tragt das Wissen, dass ich euch vermittelte, in eurem Kopf und in eurem Herz. Denn ich prophezeie euch, wenn der Jahre lauf fortschreitet, wird einst die Goldene Schlange niedergeworfen werden und die Maske aus Lügen die sie sich erschuf wird fortgerissen werden.

Und wenn sie dann winden am Boden liegt werden die letzten Erben Suroms aus den Schatten treten und das aufbauen was einst zerstört wurde. Die Kette, die Ihn gefangen hält, wird zersprengen und die Menschheit wird der Wahrheit ins Gesicht sehen.

Und die Ruinen von Surom werden wieder errichtet werden und das Reich dessen, der am Anfang war wird fortan bestehen auf alle Zeit und immerdar. So spreche ich der Chroniker Agratan Ak Elybeth. Erinnert euch meiner Worte.

Surom – Die Flucht aus Surom - Das Tagebuch eines Flüchtlings

Es begab sich, dass eines Tages ein Magier verstarb, welcher in einem Dorf nahe von Kromas lebte. Man fand seinen Leichnam, beerdigte ihn und übergab das Haus seinen wenigen Freunden. Zu diesem Haus gehörte auch ein Raum, den man durchaus als Bibliothek bezeichnen konnte. Für einen Privatmann besaß der Magier eine beachtliche Sammlung an Büchern, die auch das Interesse der Nachlassverwalter weckte. Sie teilten den Besitz fair auf und keiner hatte Grund zur Klage. Besonderen Grund zur Freude hatte einer der Älteren, er entdeckte ein Buch, welches Aufzeichnungen enthielt, von denen kein Mensch wusste, dass es Derartige auch nur geben könnte. Im Innern war ein Tagebuch eines Bewohner Suroms, dem scheinbar die Flucht aus der Stadt gelungen war. Nur wenigen wussten um die Geschichte Suroms, daher erkannten die Anderen auch nicht worum es sich handelte und erhoben keinen Einwand als er das Buch beanspruchte. Um die Gunst der Dienerschaft zu erlangen übergab er dann das Buch den Gelehrten des Ordens, die ein Geschichtsfragment vorfanden wie sie bisher noch nicht entdeckt wurde….


.... Er ging wie gewohnt die Stufen des großen Tempels hinauf, passierte das bewachte Portal, ging an den großen Statuen seiner Herrlichkeit und seiner Vier Winde entlang um schließlich eine ebenfalls bewachte Nebentür zu erreichen. Freundlich nickte er der Wache zu und sie nickte ebenso grüßend zurück, schließlich ging er seit Jahren hier ein und aus. Er betrat die unteren Gewölbe des Tempels, die kaum einer kannte, wenn er nicht hier arbeitete. Die unteren Bereiche waren schon eine kleine Industrie an sich. Hier arbeitete jeder, der im Dienste der Tempel stand. Schließlich musste der Besitz der Priesterschaft verwaltet werden, die Opfertiere mussten beseitigt werden und die Sachspenden katalogisiert und wohlwollend vermerkt werden. Seine Aufgabe war es die Goldspenden sachkundig zu begutachten und zu trennen. Edles Geschmeide und hochwertige Pokale und Zepter wanderten direkt in den Tempelschatz, während billigere und mindere Goldspenden eingeschmolzen wurden und der Innenausstattung des Tempels dienlich wurden. Sie kamen meist von Bauern und einfachen Leuten, wurden aber genauso mit Respekt behandelt wie die großen Spenden reicher Leute. Froher Dinge machte er sich an die Arbeit, gestern waren die Opfer besonders groß gewesen, da ein Festtag gewesen war und man dem Allmächtigen für die Erfolge dankte. Es war so kurz nach Mittag gewesen, als einer seiner Kameraden, Vhul, in die von Fackeln erhellte Kammer gelaufen kam. Er wirkte verstört und in Panik, hatte einen Opferdolch in der Hand, dessen Goldklinge eine sichtbare Delle aufwies. Etwas Schreckliches sei passiert, diverse Statuen des Namenlosen seien gleichzeitig umgefallen und nach einem Moment des Schreckens hätten zwei der Tempelwachen angefangen den Priester anzugreifen. Dieser wäre völlig entsetzt zu Boden gegangen, während sein Mörder von den restlichen Wachen erledigt wurde. Der Zweite hingegen wollte durch die Türe nach Unten, hinter der Vhul stand und alles beobachtet hatte. Dem Allmächtigen sei Dank hatte er grade den Opferdolch in der Hand und ein gezielter Schlag brachte den überraschten Verräter zu Fall und er stürzte die Treppen hinab. Er ließ von der Arbeit ab und betrachtete Vhul, keine Spur von Wahnsinn in seinen Augen. Also ergriff er das Schwert, das immer für Notfälle hier unten bereit stand und lief mit ihm nach Oben. Eine Menge Wachen war erschienen und teilweise wiesen sie die Spuren eines Kampfes auf. Das große beschlagene Portal war geschlossen und verriegelt worden und man hatte das Gefühl man bereite sich auf eine Belagerung vor. Schon stand einer der Priester vor ihnen und bellte Befehle, schickte sie in die oberen Bereiche um die Lichtschächte zu verschließen. Was hatte das für einen Sinn? Was war geschehen? Zu zweit liefen sie nach oben und taten wie befohlen. Sie kamen an einem Balkon vorbei und schauten hinaus. Was sie sahen, sollten sie nie vergessen. Trotz des Sommertages war der Himmel verhangen von düsteren Wolken und ab und zu zuckte ein Blitz daraus hervor. In den Straßen weit unten tobte aus unerfindlichen Gründen ein Kampf. Wachen gegen Wachen und einfache Bürger gegen Personen jeglicher Art, es schien als hätte eine unerfindliche Wut sie alle rasend gemacht. Vereinzelt liefen Priester und Soldaten geordnet durch die Straßen und suchten Einlass an den Seitenpforten des Tempels. Einzelne Rauchsäulen und zu erahnende Flammen bedeuteten ihnen, dass es scheinbar in der ganzen Stadt zum Kampf gekommen war. Sie liefen wieder hinab um den Priestern davon zu berichten und weitere Befehle entgegen zu nehmen. Dort fanden sie mehr Leichen vor als vorher und man erzählte ihnen etwas von Verrätern die Einlass gesucht hatten. So begannen die Priester auf die Balkone zu steigen und ließen ihre Macht auf die Irren hinabfahren. Stundenlang… Über Tage hinweg saßen sie im Tempel fest und nur noch manchmal mussten die erschöpften Priester jemanden von der Straße jagen. Die erbitterten Kämpfe hatten sich allmählich in andere Viertel verlagert und es sah aus als wäre ein Ende absehbar. Auch waren vereinzelte Gruppen auszumachen die organisiert durch die Straßen liefen, allesamt gezeichnet von langen Kämpfen, dem Erschöpfungsschlaf nahe. Mittlerweilen waren viele einst prächtige Häuser und Villen zu Brandruinen verkommen. Im Tempel bereitete man einen Ausfall vor, da die Vorräte zu Neige gingen und man einen Überblick über die Situation haben wollte. Plan war es, durch einen langen, geheimen Tunnel zwischen den Häusern aufzutauchen und sich zum Kornspeicher durchzuschlagen. Dieser war fast genauso hoch wie der Tempel, sollte aber einen besseren Überblick bieten, da weniger große Häuser um ihn herum standen und er noch unbeschädigt schien. Spät in der Nacht waren alle tragbaren Schätze in versteckten Kammern untergebracht worden und man machte sich auf den Weg. Er, Vhul, einige Bedienstete und eine handvoll Wachen sollten zurück bleiben und auf die Rückkehrer warten. Bange um ihre unsichere Position kauerten sie auf den oberen Zinnen und starrten in die trübe Stadt hinab, den Kornspeicher immer im Augenwinkel, um auf ein verabredetes Signal zu warten. Signale kamen, doch nicht die erhofften. Blitze fuhren vom Himmel hinab in den Kornspeicher und umliegende Häuser, Kampflärm stieg sogar bis zu ihrer erhöhten Position auf, bis wieder Ruhe einkehrte. Was war geschehen? Die beiden harrten weiteren, unendlichen Minuten bis endlich eine Fackel auf dem Dach des Speichers vom Erfolg der Mission kündete. Die Beiden lagen sich noch freudig in den Armen als plötzlich ein Schatten den Himmel verdunkelte. Augenblicke später explodierte der Kornspeicher in einem riesigen Feuerball. Trümmerteile wurden weit hoch geschleudert und regneten in einem breiten Kreis in der Stadt nieder, einzelne Häuser gingen in Flammen auf. Weitere Schatten tauchten am Himmel auf und in der Stadt kam es zu weiteren Explosionen. War der Trupp verraten worden? In Panik liefen sie die Treppe nach unten und erzählten den Anderen was passiert war. Es war klar, dass die Lage hoffnungslos war und es nur eine Frage der Zeit war bis der Tempel das nächste Ziel war. Neben ihm waren es noch 6 Weitere. Jana und Melisa, Tempeldienerinnen, Vhul, der Schatzverwalter, Herot, ein Schmied, der im Tempel Schutz gesucht hatte und Fulara und Grom, ein Paar im Wachdienst des Tempels. So packten sie die restliche Nahrung und ein paar Goldkelche in Taschen und krochen in den Tunnel. Der Tunnel war lang, stickig und feucht. Er endete im Keller eines verbrannten Hauses und man konnte günstig die dunkle Straße erreichen. Leise schlichen sie sich an den Häusern entlang und näherten sich dem Kornspeicher. Am Boden lagen sowohl Tempelwachen, als auch Bürgerliche und Gelump, entstellt und verkohlt, hatten sie den Zorn des Namenlosen erfahren. Vom Kornspeicher selbst war nicht viel übrig geblieben, rauchende Trümmer aus Stein und Holz lagen verstreut herum und an den Balken funkelte Elmsfeuer. Während sie noch da standen, hörten sie einen unmenschlichen Schrei am Himmel tönen. Hastig duckten sie sich in eine Häuserecke und konnten gerade noch beobachten wie eine dunkle Gestalt über die Dächer raste und dabei das obere Stockwerk vom Haus riss. Sie waren sich äußerst schnell einig, dass die einzige Möglichkeit zum überleben die Flucht aus der Stadt wäre. Sie huschten von Haus zu Haus, an brennenden Gärten vorbei, durch rußige Ruinen hindurch in die äußeren Bezirke der Stadt. Oftmals mussten sie marodierenden Horden ausweichen, oder sich vor den schrecklichen Flugwesen verbergen. Langsam wich die dichte Bebauung ehemals prachtvollen Alleen, nun verbrannte Stümpfe auf einer zerklüfteten Straße. Sie stiegen den Hügel Besengla hinauf, denn Surom war zwischen 5 Hügeln in einer Senke erbaut worden. Sie stiegen zwischen den Weinreben auf, die schon kleine Traubensprösslinge zeigten und machten nicht halt. Erst am Gipfel sahen sie sich um und erblickten Schlimmeres als sie erwartet hatten. Die große Stadt lag in Trümmern, überall brannte es und das goldene Tempeldach war eingefallen. Dunkle, geflügelte Wesen kreisten über der Stadt und stießen ab und zu hinab um ein Haus einzureißen. Am Osten dämmerte bereits der Morgen. Hierher brauchten sie nicht wieder zurückkehren, es würde nichts über bleiben, auch sahen sie keinerlei andere Flüchtlinge. Sie beschlossen nach Süden zu ziehen, da dort weitere Ansiedlungen waren. Sie wanderten den Tag über an zerstörten Höfen vorbei, fanden aber anstatt der Bewohner nur verstümmelte Leichen. Da immer noch die Flügeltiere am Himmel waren, gingen sie dazu über Nachts zu wandern und Tags über in einer Mulde im Gebüsch zu schlafen.


3. Tag nach Surom:


„Nach drei Tagen Wanderschaft erreichten wir endlich die Ansiedlung, auf die wir so gebaut haben. Zu unserem Entsetzen mussten wir feststellen, dass auch dieser Ort ein Trümmerfeld ist. Interessanterweise scheinen die Verwüstungen noch nicht allzu lange her zu sein. Wir werden erst einmal übernachten und am nächsten Tag erkunden wir die Trümmer nach Nahrung und Dingen die wir gebrauchen können.“


4. Tag nach Surom:


„Wir fanden einen Bauern mit Frau und Tochter, die sich in einem Haus versteckt hatten. Sie erzählten uns von den Verwüstungen und den Verrätern die sich gegen ihre eigenen Freunde gewandt hatten. Ebenso erzählten sie von anderen Überlebenden die sich in den Steinbrüchen zusammengerottet hatten. Wir haben beschlossen am Morgigen Tag dorthin zu reisen.“


Sie marschierten schon am nächsten Tag los, abermals ließen sie rauchende Trümmer in ihrem Rücken zurück. Der Weg führte über eine breite, zerklüftete Straße, denn der Steinbruch versorgte diesen Teil Suroms mit den großen Steinen, aus denen Paläste und Tempel erbaut wurden. Der Steinbruch war ein großer Tafelberg, der zwischen den Feldern lag. Er war rundum bearbeitet und seine Hänge fielen steil ab. Wo die Straße an den Berg mündete war eine Höhle in den Fels geschlagen, wo sonst die Arbeiter pausierten. Ungefähr 35 Menschen siedelten dort.


6. Tag nach Surom:


„Sie haben uns abgewiesen…. Als wir gegen Mittag den Berg erreichten, sahen wir eine größere Gruppe Menschen die auf den Feldern herum lief oder herumlungerte. Eine Art Abgesandter empfing uns und machte uns klar, dass sie keinen Platz mehr hätten um uns unter zu bringen und zu verpflegen. Sie rieten uns den Berg zu umrunden, dort befände sich noch eine Spalte, die groß genug sein sollte. Sie gaben uns etwas Nahrung, Tuche und Steinmetzwerkzeug mit. Wir fanden die Höhle schnell, sie ist genau auf der anderen Seite und mit einer Stunde Fußweg zu erreichen. Auch hier befinden sich bestellte Felder, die uns einige Zeit mit Nahrung versorgen sollten.


7. Tag nach Surom:


„Wir haben angefangen uns hier einzurichten. Die Frauen sind auf die Felder gegangen und sehen sich an was man dort machen kann. Die Männer schlugen provisorische Nischen zur Ablage in den Fels und richteten eine Latrine ein. Ebenso haben wir Tücher aufgehängt um den Eingang vor dem Wetterschlag zu schützen und notdürftige Schlafstätten gebaut. Morgen werden wir losgehen um von den anderen zu erfahren ob sie mehr wissen.“


9. Tag nach Surom:


„Wie es scheint haben wir den Zorn eines Gottes gefordert, wie auch immer, der Namenlose wird es sicher nicht gewesen sein. Große Dämonen haben alle bekannten Städte und Dörfer verheert und jeden getötet der ihnen in den Weg kam. Wie es scheint werden wir versuchen einen Neuanfang zu machen und wieder eine richtige Siedlung zu errichten, einen Winter in den Felsen können wir nur schlecht überleben. Da auch die Nahrung knapp werden würde. Jana hat einen kleinen Schrein errichtet, an dem wir Lylith huldigen, das sie schützend ihre Hand über uns halte.“


14. Tag nach Surom:


„Ein erster Jagderfolg stellt sich ein. Vhul und Grom haben ein Reh erlegt und wir haben einen schönen Abend verbracht. Einzige Sorge ist Marie, Tochter des Bauern den wir trafen. Das 11-jährige Kind scheint krank zu sein und hat Fieber. Auch konnten wir gestern einen Trupp Soldaten entdecken, begleitet von einem riesenhaften Wesen. Wir löschten die Feuer und verkrochen uns tief in den Felsspalt. Hatten wir schon große Pläne geschmiedet, stellten wir nun fest, dass die Zeit der Zerstörung noch nicht um war.“


28. Tag nach Surom:


„Ein trauriger Tag für uns, am gestrigen Tag verstarb Marie an einer unbekannten Krankheit. Unsere Freunde auf der anderen Seite des Berges hatten bereits eine Art Totenacker angelegt, dem nun ein weiteres Grab hinzugefügt wurde. Wir trauerten in dem Haus, das sie gebaut hatten. Es war aus grob behauenen Steinen und schief erbaut, aber besser als jede Höhle, da es eine gute Feuerstelle besaß und Wärme spendete. Es ist ein erster Schritt zum Neuanfang.“


31. Tag nach Surom:


„Es hat uns eingeholt… Als Vhul und ich auf die andere Seite gehen wollten, fanden wir alle abgeschlachtet vor. Die Güter verstreut, das Haus geschleift, ein Bild des Grauens. Hatte der Feuerschein sie aufgedeckt? Waren sie unvorsichtig geworden? Wurden sie verraten? Wir wissen es nicht. Ohne weitere Zeit zu verschwenden, rannten wir zurück und berichteten den Anderen was geschehen war. Sollten wir die Nächsten sein? Wir verbrachten den Nachmittag mit dem Zusammenpacken notwendiger Reisetaschen, wir müssen diesen Ort verlassen und Surom weiter hinter uns lassen, bis wir entweder die bekannte Welt oder die Erinnerung an Surom hinter uns lassen. Wir ziehen Richtung Osten, wie genau werden wir sehen. Ich werde diese Aufzeichnungen hier lassen, damit Leute guter Gesinnung von uns und unserer Bestimmung erfahren. Vielleicht finden wir im Osten eine bessere Welt.“


Es sollte viel, viel Zeit vergehen, bis jemand etwas mit diesem Bericht anzufangen wusste…