Fae

Aus Handbuch - Die Neue Welt
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Die Fae

Die Wandelnden Weiten


Die Welt der Feenwesen, auch die Wandelnden Weiten genannt, ist keine einzelne zusammenhängende Ebene oder Sphäre. Vielmehr handelt es sich um eine Anzahl unterschiedlich vieler, verschieden großer Sphären und Globulen, die sich teils lose überlappen und nur von der Hecke (siehe weiter unten) selbst zusammengehalten, untereinander verbunden und umgeben werden. Auch das Klima, die Gegebenheiten, sowie die vorherrschende Flora und Fauna können zwischen den unterschiedlichen Sphären extrem inkonsistent sein. Meistens ist in einer Feenwelt ein bestimmter Aspekt sehr dominant; eine bestimmte Jahreszeit, üppige, oft übergroße Pflanzenwelt, Kulturen und Gesellschaften in verschiedenartiger Form, um nur einige Dinge zu nennen. Tiere, in diesen Welten die Position niederer Fae einnehmend, sind allgegenwärtig und weisen meist pflanzliche oder andere sonderbare Merkmale, wie z.B. Körperteile anderer Tierarten auf.
Bekannte Beispiele für niedere Fae wären der Wolpertinger, ein Hase mit Flügeln, Fangzähnen und Geweih, oder ein Kelpie, ein Pferd mit Schilf als Mähne, welches im Wasser lebt. Hohe Fae regieren über ihre Domäne, ein definierter Bereich, der manches Mal auch eine ganze Feenwelt umfasst. In einigen Feenwelten teilen sich die hohen Fae den Platz und verfügen jeweils über eigene Domänen in derselben Welt oder herrschen gar gemeinsam. An dieser Stelle sei eine Warnung ausgesprochen: Für den unbedachten Wanderer mögen sich die Wandelnden Weiten als eine Welt voller Wunder präsentieren, gar atemberaubend anzusehen. Die Schönheit der Umgebung täuscht jedoch über die lauernden Gefahren hinweg. Ein falscher Schritt kann genügen, um für immer verloren zu gehen.Da die Existenz der Feenwelten selbst sehr wandelbar ist, vermag sich eine bestimmte Feenwelt bei jedem Besuch anders darzustellen. Es mag daher sogar den Anschein erwecken, eine ganz andere Feenwelt zu betreten - es herrscht eine stetige Veränderung, die den Inhalt der gesamten Feenwelt miteinschließt. Manchmal wirken Feenwelten und ihre Bewohner sogar dämonisch oder aber auch himmlisch, doch haben sie in der Tat nichts mit dämonischen oder celestischen Entitäten zu tun. Es ist sogar so, dass Feen (und ihre Welten) eher eine Abneigung gegen dämonisches oder aber auch celestische Kräfte haben. Nicht einmal die hohen Fae, die Herrscherkaste der Feen, wissen um die genaue Anzahl all der existierenden Feenwelten. Während manche der Sphären äußerst stabil sind in ihrer Existenz, flimmern wieder andere ständig in, oder auch aus dem Gefüge der Realitäten, wie das Flügelflattern eines Schmetterlings.
Alten Legenden zufolge sah ein kleiner Teil schöpferischer Lichtwesen die Unsicherheit in der Welt und beobachtete mit Schrecken, als jene Umstände in Gang gesetzt wurden, die schlussendlich den Bruderkrieg auslösen sollten. Sie beschlossen, sich abzuwenden, um ihre eigenen Sphären zu schaffen, Welten voller Leben und Wunder, in denen Verbindungen und Versprechen für immer etwas bedeuten sollten. So entstanden die Wandelnden Weiten und die Fae. Der Krieg zwischen dem lichten und dem dunklen Teil Ppyrs schlug jedoch größere Wellen, als die Lichtwesen vorhergesehen hatten. Die Verbindungen zwischen den lose angelegten Sphären drohten zu brechen, die einzelnen Ebenen in die ewigen Weiten des Nichts abzudriften. Die letzte Hoffnung war Ter’iosen, der Seher, Jüngster der ersten Brut. Durch seine Visionen hatte er die Not der Feen erahnt. Als er sich entschloss Eins mit der Natur zu werden, wurde die Hecke geboren - mystische Vegetation, ein rettendes Netz, das sich durch die Universen zog und die Welten der Fae umschlang. Das Konstrukt aus Hecke und den Wandelnden Weiten stabilisierte sich. Die Rettung war gelungen, doch sie kam mit einem Preis. Die Hecke verband die Welten der Fae unweigerlich mit jener der Menschen und Elfen, näher als es jemals geplant gewesen war. Wie die Ebenen mit sich selbst überlappten, so verschwammen sie nun auch mit der verbundenen Welt. Erratisch, wie ein Flimmern in der Luft, manchmal in Träumen, oder im Wimpernschlag zwischen dem Licht des Tages und dem Dunkel der Nacht. Zur falschen Zeit am falschen Ort und ein Mensch konnte sich in die Welt der Fae verirren, oder eine Fee vermochte die Hecke zu durchdringen. Die Hecke selbst machte auch die Wege zwischen den einzelnen Feen-Ebenen tückisch und verwinkelt, ein Umstand, dem sich die Fae nur zu sehr bewusst sind. Die Verbindung aus den Fae, den Wandelnden Weiten und der Hecke ist komplex, immer im Wandel und obliegt Regeln, die nur die Feen selbst kennen...und sie teilen ihr Wissen nur selten mit jenen, die sich ungewollt in ihr Reich verirren.


Die Hecke


In vielen Erzählungen und Legenden, die sich um die Welten der Fae drehen, ist die Rede vom grünen Schleier, einer Wand aus Efeuranken, ein undurchdringlicher Wald, der unsere Realität umrahmt. Die Hecke, der Sammelbegriff für dieses Phänomen, ist so unbeständig in ihrem Wesen wie die Fae selbst. Ihre Repräsentation ist immer im Wandel. Fast scheint es so, als wolle sie sich einer statischen Form entziehen. Mal ist sie dichtes Gestrüpp, wie das feinmaschigste Netz, ein Durchdringen unmöglich, doch manchmal, als wäre es reiner Zufall, öffnet sie ihre Umarmung auf eine mit Blüten überzogene Lichtung, um einen ahnungslosen Besucher hindurchtreten zu lassen. Die Hecke befindet sich nicht nur zwischen unserer Welt und jener der Fae, sondern rankt sich auch inmitten der individuellen Feendomänen, sogar bis in diese hinein. Sie ist daher Trennmauer und verbindende Struktur zugleich. Nicht einmal die Fae selbst haben eine Möglichkeit, die Eigenwilligkeit, mit der sich die Hecke ständig verändert, zu beeinflussen, auch wenn sie über die Jahre gelernt haben, bestimmte Zeichen und Verhaltensmuster zu deuten. So mag es dem Unwissenden vorkommen, als kenne ein Fae Abkürzungen durch die Hecke, die in wenigen Schritten ganze Welten zu durchmessen vermögen, doch den Bewohnern jener unwirklichen Welt ist stets bewusst, dass nichts jemals so ist, wie es scheint.
Hohe Fae spüren die Dichte der Hecke an verschiedenen Orten und können daher ihre Schritte sicherer setzen als andere, doch manchmal ist ein langer Umweg nötig, wenn die Hecke sich unstet zeigt. Eines ist sicher - die Hecke lässt die Ihren nicht gerne ziehen. Nicht nur örtliche Abstände verhalten sich in der Hecke und den Welten der Fae seltsam, auch die Zeit mag hier anders fließen, unsteter als in der Welt der Menschen. Für eine Stunde in unserer Realität mögen in der Hecke ganze Jahre vergehen, oder es ist nur ein Wimpernschlag. In Geschichten spricht man davon, dass Durchgänge an Steinkreisen im Wald bei bestimmten Mondphasen möglich wären, beim Übertreten einer gezogenen Grenze bei Zwielicht, oder dass ein Fae einen Menschen einzuladen vermag. Sicher ist, dass die Wege durch die Hecke hindurch, in beide Richtungen, mannigfaltig sind. Besonders mächtige Wesen mögen sogar ihre Kraft nutzen, um die Hecke zu teilen, einen Durchgang zu erschaffen...doch die Stabilität solcher geschaffener Ein- oder Ausgänge ist selten von langer Dauer - von möglicher Gegenwehr der Hecke ganz zu schweigen.


Vom Wesen und Wirken der Fae


Fae sind Wesen hoher Magie, mit eigenen Moralitäten und Gesinnungen, die nicht zwangsläufig nachvollziehbar sind. Sie mögen wunderschön und anmutig aussehen und doch eine sadistische Persönlichkeit verbergen. Im Gegenzug kann ein gruseliger Geselle sich von reinem Herz zeigen. Die Fae sind Meister der Täuschung, die ihr wahres Gesicht oft nur im Zwielicht, in Spiegeln oder Träumen zeigen. Vielen von ihnen ist eine gewisse Präsentation, eine eigene Ästhetik besonders wichtig und sie verstehen sich darauf, mit ihrem Auftreten einen falschen Schein zu erzeugen. Man muss bedenken, dass die Gesinnung der Fae nicht mit unserem weltlichen Verständnis betrachtet werden darf. Für die Fae gibt es so etwas wie Gut und Böse nicht in dem Maße, wie es für Sterbliche erfasst werden kann. Sie folgen einzig ihrer Natur, ihrer eigenen Moral - und die kann durchaus sehr erschreckend und grausam auf andere wirken. Wie man aus der generellen Beschreibung der Feenwelten vermuten kann, sind die Fae verstrickt in die Natur und deren Magie. Ein weniger offensichtlicher Aspekt, der sich vor allem in hohen Fae zeigt, ist die Magie der Worte, der Verträge, der Namen und der Regeln.
Insbesondere das gesprochene Wort nimmt in der Welt der Feen eine wichtige Rolle ein, Versprechen sind bindend, metaphorische Grenzen aus Stein. Spannenderweise gibt es die Vermutung, dass Fae, trotz ihrer trügerischen Natur, die Fähigkeit fehlt direkte Lügen auszusprechen. Dies soll von ihrer magischen Bindung zum gesprochenen Wort kommen und macht sie zu Meistern, wenn es darum geht, die Wahrheit zu verdrehen.
Fae können eine Behausung oftmals nur auf Einladung hin betreten, wobei allerdings die Interpretation einer Einladung meist bei den Fae selbst liegt. Eine offen gelassene Tür kann zum Beispiel bereits ausreichen. Weniger bekannt ist, dass diese Regel auch umgekehrt gilt, denn die Behausungen der Fae können nur auf deren Wunsch hin betreten werden. Grenzen, wie Flüsse oder steinerne Mauern, die Felder unterteilen mögen, stellen ebenfalls ein Hindernis für Fae dar. Hier scheint es vor allem um die Macht der geteilten Assoziation zu gehen: Eine Mauer, egal wie niedrig sie ist, wurde gezogen, um das Innere als eine Behausung zu definieren. Dies bedeutet, dass, wie bereits beschrieben, eine Einladung nötig wäre. Sobald sich jedoch ein Spalt in der Mauer zeigt, ist die Wirkung dieses recht simplen Schutzes verflogen. Alten Geschichten nach, lässt sich dieses Spiel so weit treiben, dass selbst ein Kreis, gezogen aus Salz oder Asche, reicht, um eine Grenze für einen Fae zu markieren.
Es gibt Erzählungen aus der Folklore verschiedenster menschlicher Völker, dass beim Bau eines Hauses oder einer Mauer darauf geachtet werden muss, dass man eine noch nicht fertiggestellte Wand nicht einfach überschreitet - sie also bereits behandeln müsse als wäre sie bereits errichtet. Es mögen sich ansonsten sogenannte “Koboldtüren” oder Feenpforten darin bilden, die es Feen erlauben ungehindert ein und aus zu gehen und ihren Schabernack zu treiben, vielleicht sogar Menschen zu entführen. Des weiteren scheint den meisten Fae, als Wesen der Natur, verarbeitetes Metall ein Graus. Obwohl sie sich in Legenden oft resistent gegen gewöhnliche Schwerter zeigen, so soll kalt geschmiedetes Eisen oder eine Klinge aus der Hand eines Zwergenschmiedes für diese Kreaturen lebensbedrohlich sein.
Fae neigen von Natur aus selbst nicht dazu das Leben eines anderen Wesens auslöschen zu wollen. Ihnen ist das Prinzip der Sterblichkeit selbst zwar nicht fremd, jedoch ist es durchaus etwas Rätselhaftes und wirkt für sie oft “unnatürlich”. Eine Fae würde daher nie bewusst den Tod einer Person oder eines Tieres herbeiführen. Meist bedienen sie sich anderer Mittel, um jemanden zu bestrafen oder ihm Grenzen aufzuzeigen. So gibt es beispielsweise Geschichten von Männern die den Zorn einer Fee auf sich gezogen haben und dafür zu Stein oder in einen Baum verwandelt wurden oder ihr Dasein fortan in den Wirren der Hecke fristen mussten - Schicksale bei denen der Tod wohl barmherziger gewesen sein mag...


Niedere Fae

Niedere Fae sind oft einfachen Tieren ähnlich, nur von niedriger oder durchschnittlicher Intelligenz. Manchen von ihnen ist es möglich zu sprechen, doch nur die wenigsten sind wirklich in der Lage, eine sinnvolle Unterhaltung zu führen, jedenfalls in menschlichen Maßstäben. Ein perfektes Beispiel für einen niederen Fae ist der Mahr, auch Nachtalb genannt, eine Kreatur, die das Wort “Albtraum” geprägt hat. Meist unsichtbar, schlüpft dieses Wesen in Behausungen, um sich auf die Brust schlafender Personen zu hocken. Dort labt sich der Mahr von den Träumen des Schlafenden, ein Prozess, der oft Ungemach und Angstzustände auslösen kann.
Niedere Fae akzeptieren instinktiv die Führerschaft der hohen Fae und werden von dieser Herrscherkaste oft für diverse Dienstbotengänge genutzt. Es trifft sich daher gut, dass niedere Fae weniger stark an die Wandelnden Weiten gebunden zu sein scheinen, als die hohen Fae selbst. Es kann hin und wieder passieren, dass niedere Fae fast schon unabsichtlich durch die Hecke stolpern, nur um ihren Weg zurück nicht mehr zu finden und gestrandet zu sein.


Hohe Fae

Hohe Fae sind Wesen der Fantasie und des ewigen Wandels, nur die wenigsten von ihnen glänzen mit einer stabilen Persönlichkeit. Sie herrschen über die Wandelnden Weiten und kennen geheime Abkürzungen durch die Hecke, die nicht nur unglaubliche Entfernungen, sondern gar Zeiten überbrücken mögen. Auch wenn sie angeblich nicht lügen können, so sollte man doch kein Wort glauben, dass einem hohen Fae über die Lippen kommt. Jede Wahrheit ist ein Spiel, jede Zustimmung ein Handel.
Ein gern genutzter Trick der hohen Fae ist das Anbieten von Speis und Trank aus der Feenwelt. Einmal verspeist, ist der unvorsichtige Wanderer temporär an die Welt der Feen gebunden und vermag nur auf Erlaubnis eines hohen Fae frühzeitig wieder seiner Wege zu ziehen. Derlei ungeschriebener Regeln existieren viele, womit ständige Vorsicht geboten ist. Die Magie der hohen Fae ist in gewisser Weise dem Werdegang der Magie der Lichtelfen oder Drachen nicht unähnlich. Ursprünglich existierte eine Nutzung göttlicher Magie, die jedoch über Jahrtausende und viele Generationen hinweg immer mehr verblasste, bis sie schon fast an arkane Magie erinnerte. Hohe Fae nutzen daher in unserer Welt Worte der Macht und bedienen sich oft der umliegenden, üppigen Natur für direkte Nutzung vorliegender Reagenzien. In den Feenwelten und besonders ihrer eigenen Domäne sind sie in ihrer Macht vollendet und unterliegen kaum Beschränkungen. Feenmagie ist generell mächtig, aber oftmals subtil, direkte Zerstörung ist ihnen meist fremd. Interessanterweise verfügen hohe Fae nicht über eigene Worte der Macht, sondern nutzen jene, die ident mit den Kindern des Waldes ist. Irgendwo in der Vergangenheit beider “Völker” muss also eine Verbindung entstanden sein.