Rollenspiel

Was ist Rollenspiel?

Rollenspiel ist das Spielen einer Rolle, eigentlich genau so, wie ein Schauspieler das bei einem Filmdreh tut. Nur, dass man die Handlung im Drehbuch mitbestimmen kann, gemeinsam mit anderen. Anstatt davon zu lesen oder zuzuschauen, kann man Abenteuer, Spannung und sogar tiefe Gefühle aktiv erleben. Selber tätig zu werden bietet jenen, die das Rollenspiel für sich entdeckt haben, ein großes Maß an Spaß und Faszination.

Online-Rollenspiel

Im Online-Rollenspiel bleibt man als Spieler des Charakters selbst stark im Hintergrund. Die anderen sehen einen nicht, was vielen die Hemmschwelle nimmt. Eine Community gibt es über das Forum und andere Kommunikationsmedien trotzdem. Es bleibt einem aber überlassen, wie stark man daran teilnehmen möchte. Im Spiel selbst verblasst der Spieler hinter seiner Figur und kann sie sein lassen, wie er möchte.

Und so geht das bei einem Online-Rollenspiel wie Ultima Online

Diese Figur/diesen Char zu erfinden und erstellen ist der erste Schritt. Man verkörpert eine Person und stellt sie mit allen Vor- und Nachteilen dar. Dieser Charakter entwickelt sich mit der Zeit. Er bekommt Freunde, schließt sich vielleicht einer Vereinigung an und erlernt einen oder mehrere Berufe. Er kann ein Haus bauen, Verschwörungen anzetteln, heiraten und überhaupt nahezu alles tun, sofern es in die Spielwelt passt.

Anfangs ist es ganz normal, dass man oft nicht genau weiß, wen oder was man verkörpern soll. Dazu bietet die Spielwelt gewöhnlich einen Rahmen. Sie bietet beispielsweise eine Auswahl an Rassen oder Vereinigungen, denen man sich anschließen kann. Am ehesten wird man herausfinden, was man spielen möchte, indem man einfach anfängt, etwa mit einem ganz gewöhnlichen Menschen.

Man schlüpft in die Rolle seines Charakters (der Spielfigur) und entscheidet, was er denken, sagen und tun soll. Ja- auch denken, denn was jemand denkt, sieht man ihm ggf an und auch das kann man rüberbringen. Kostprobe gefällig?

Lia (rot gekleidet) hat Besuch von Asdirdan (blau gekleidet)

Da man ja nicht allein ist, wird das Spielgeschehen stark von den anderen beeinflusst. In unserem Fall ist Asdridan (der Mann in der blauen Robe), der jetzt Torte essen soll, ein Vampir. Er wird nicht von der Gabel essen wollen und er muss es auch nicht. Silber verursacht unseren Vampiren nämlich Schaden. Allerdings muss er sich jetzt eine gute Ausrede einfallen lassen.

Emotes

Lia (die Frau im roten Kleid) hat ihre Taten durch Sternchen in so genannten Emotes geschrieben. Dadurch hat sie angegeben, dass sie etwas tut statt es zu sagen. Genau das macht den romanhaften Charakter des Spiels aus. Es ist mehr als einfach nur reden, weil sich über Emotes Stimmungen verbreiten lassen. Man kann dadurch auch ausdrücken, wie etwas gesagt wird. Durch Emotes kann Rollenspiel sehr anschaulich und intensiv werden.

Was Lia nicht hätte tun dürfen, wäre, ihrem Gast die Gabel einfach in den Mund zu stopfen. Das wäre ein Poweremote, eine Emote, das dem Gegenüber eine Handlung aufzwingt und ihn seiner Entscheidungsfreiheit beraubt. Poweremotes sind verständlicherweise verboten, sonst hätten alle Vampire Brandblasen am Mund.

Da ist doch aber kaum etwas zu sehen...nur ein paar Pixel

Ganz genau. Das ist ein Grund, weshalb UO als Rollenspiel nach wie vor so beliebt ist. UO-Fans lieben die Retro-Grafik. Es bleibt viel, viel Platz für Phantasie. Wer es nicht glauben kann, muss es ausprobieren und er wird erleben, wie sich die Pixel auf dem Bildschirm durch gutes Rollenspiel in lebensechte Figuren verwandeln. Ein paar Hilfen bekommt die Phantasie dabei allerdings schon, man kann das Pixelmännchen nämlich vergrößern. Hier könnt ihr Lia und ihren blutsaugenden Gast in Vergrößerung anschauen:
 

Paperdoll von Asdridan und Lia

Außerdem wird im Charprofil eine kurze Beschreibung des Charakters geliefert. Da erfährt man über Lia und den Vampir zusätzlich noch Folgendes:
 

Charakterprofile von Asdridan und Lia

Wie lebendig beide im Spiel dann tatsächlich sind, hängt aber letztlich am allermeisten von ihrem Rollenspiel ab.

Diese ganze Tipperei- dauert das nicht zu lange?

Nein- ehrlich nicht. Also schön, wenn jemand sehr langsam schreibt, dann schon. Aber stelle man sich doch mal RP ohne Bedenkzeit vor. Man hätte keine Zeit, um sich schlagfertige Antworten zu überlegen oder den nächsten Schritt zu planen. Das wäre eine ganz schöne Herausforderung, die wahrscheinlich nur sehr spontane Menschen meistern könnten.

Außerdem muss man ja längst nicht alles schreiben. Es gibt nämlich eine ganze Reihe Dinge, die man in UO einfach tun kann und die andere dann sehen können. Es ist eben nur ähnlich wie einen Roman zu schreiben. Nur Stücke davon. Und bei einem Dungeonzug kann es auch mal sein, dass die Unterhaltung im Einvernehmen auf ein Minimum schrumpft.

Noch ein paar grundlegende Dinge

Gedankenemotes sind Emotes, die Gedanken und Empfindungen, also Dinge, die nicht sichtbar sind, wortwörtlich wiedergeben. Solche Emotes verderben die Stimmung, weil sie nicht realistsisch sind. Die anderen können ja nicht sehen, was gedacht oder empfunden wird. Das muss man anders umschreiben. Hier ein Beispiel für eine Empfindung:

Gedanken- und Poweremotes  hätten wir anhand von Lia und ihrem Vampir nun geklärt. Ein anderes Beispiel wäre dieses:

Links das power-Emote (falsch), rechts stattdessen ein Angebot zu reagieren.
Links (Reaktion a) möchte der Mitspieler nicht getroffen werden,
rechts (Reaktion b) geht er darauf ein. Wichtig ist, dass er die Wahl hat.

ooc-Wissen

ooc-Wissen (ooc= out of Charakter) darf nicht benutzt werden. Es gibt es einen Unterschied zwischen dem, was der Spieler weiß und dem, was sein Charakter weiß. Der Spieler von Lia weiß, dass Asdridan ein Vampir ist. Der Char Lia weiß es aber nicht – sie hält Asdridan ig (in game) für einen Menschen. Deshalb lässt der Spieler seinen Char nur auf das reagieren, was der Char weiß.

ooc sprechen (als Spieler reden, nicht als Charakter) ist ebenfalls verboten, weil es die Stimmung verdirbt. Man bleibt, solange man im Spiel ist, der Charakter. Es gibt viele andere Möglichkeiten, sich ooc parallel zum Spiel zu unterhalten, wenn man das möchte (Forum, Party-und Gildenchat des Spiels, Private Message, icq, Skype, Team-Speak...).
Das hier gilt übrigens auch als ooc: